Schlagwort-Archiv: Neil Dickson

Neuerscheinungen zur Brüderbewegung 2022

Auch am Ende dieses Jahres möchte ich wieder die in den letzten zwölf Monaten erschienenen Veröffentlichungen zur Brüderbewegung übersichtlich zusammenstellen und kurz kommentieren bzw. einordnen.

In vier frühere Bibliografien habe ich inzwischen noch Nachträge aufgenommen:

  • 2021: Bücher von Fay, Martin, Skemmuni und Tonkin
  • 2020: Aufsatz von Fazio
  • 2018: Aufsätze von Răduţ, Shaw und Walter
  • 2017: Aufsätze von Baker und Răduţ

BÜCHER


Sinésio Barreto: McNair: uma vida. Petrópolis (Selbstverlag) 2022. 158 Seiten. ISBN 978-65-00-42949-7.

Biografie des englischen Brasilien-Missionars Stuart Edmund McNair (1867–1959). Zunächst „geschlossen“, wandte er sich später „offenen“ Kreisen zu (ähnlich wie Harold St John, mit dem er zusammenarbeitete). In portugiesischer Sprache.


John A. H. Dempster: Choosing Joy. A memoir of spiritual trauma survived. Market Harborough (Matador) 2022. xvi, 406 Seiten. ISBN 978-1-80313-224-2.

Autobiografie eines 1952 geborenen Schotten, dessen Familie während seiner ersten knapp zehn Lebensjahre den Offenen Brüdern angehörte und der heute Episkopaler ist. Begleitend zum Buch erstellte er eine Website.

Dempster veröffentlichte 1986 auch einen Aufsatz über die Verlage der schottischen Offenen Brüder: „Aspects of Brethren publishing enterprise in late nineteenth century Scotland“, in: Publishing History 20 (1986), S. 61–101 (Vorschau).


Gilles Despins: The Darby Bible and Its History. Its purpose, principles of translation and progress. London (Chapter Two) 2022. 150 Seiten. ISBN 978-1-85307-271-0.

Englische Ausgabe des vor drei Jahren auf Französisch erschienenen Buches (vgl. meine Bemerkungen in der Bibliografie 2019).


Footsteps Worth Following. 150 years of mission – 150 photographs – 150 stories. Bath (Echoes International) 2022. x, 308 Seiten. ISBN 978-1-9169058-1-8.

Jubiläumsband zum 150-jährigen Bestehen der wichtigsten britischen Missionsgesellschaft der Offenen Brüder, Echoes International.


Paul Geyser: Die ihr Leben nicht schonten. Wie Gott Johannes & Susanna Meyer auf erstaunliche Weise in der Mission führte. Steffisburg (Edition Nehemia) 2022. 182 Seiten. ISBN 978-3-906289-47-2.

Romanhafte Biografie des Schweizers Johannes Meyer (1814–1847), der ab 1840 als Missionar der „Brüder“ in Britisch-Guayana wirkte.

Zuvor erschienen als: Mit eisernem Willen. Eine Erzählung aus dem Leben des Indianermissionars Joh. Meyer. Stuttgart/Basel (Evangelischer Missionsverlag / Basler Missionsbuchhandlung) 1905, ²1923, ³1927. – Die ihr Leben nicht schonten. Die ungewöhnlichen Entscheidungen eines jungen Ehepaares, das alle Sicherheiten hinter sich läßt und ans Ende der Welt geht. Wuppertal (R. Brockhaus) 1981. – Für die Neuausgabe sprachlich überarbeitet und inhaltlich korrigiert.


David W[alter] Gill: What Are You Doing About It? The Memoir of a Marginal Activist. Eugene, OR (Resource Publications / Wipf & Stock) 2022. xix, 434 Seiten. ISBN 978-1-6667-5046-1.

Autobiografie eines 1946 geborenen Ethikprofessors, der unter den Tunbridge-Wells-Brüdern in Oakland (Kalifornien) aufwuchs. Mit 25 Jahren wurde er ausgeschlossen, weil er Artikel in einer Zeitschrift der linksevangelikalen Christian World Liberation Front veröffentlicht hatte. In den folgenden vier Jahren hielt er sich zu den Offenen Brüdern, bevor er der Evangelical Covenant Church beitrat. Die Zeit bei den Tunbridge-Wells-Brüdern wird in Kapitel 8 ausführlich beschrieben.


Bert Koene: Hoe strenge protestanten de homeopathie kaapten. Het bewind van de familie Voorhoeve, 1886–1951. Zutphen (Walburg Pers) 2022. 288 Seiten. ISBN 978-94-624-9933-1.

Dem Autor zufolge wurde die niederländische Homöopathie von 1886 bis 1951 von der Familie Voorhoeve und anderen „strengen Protestanten“ (insbesondere „Brüdern“) beherrscht. Nicolaas Anthony Johannes Voorhoeve (1854–1922), der jüngste Bruder von Hermanus Cornelis Voorhoeve (1837–1901) und Gründer der Vereniging tot bevordering der Homoeopathie in Nederland (1886), habe die Homöopathie zu einer „christlich gefärbten Heilkunde“ machen wollen und zu diesem Zweck viele Glaubensbrüder in den Vorständen von Krankenhäusern und Vereinigungen untergebracht. Erst mit dem Tod seines Sohnes Jacob Nicolaas (1882–1951) sei die „religiöse Färbung“ der niederländischen Homöopathie verschwunden. – Das Buch enthält auch über das Thema Homöopathie hinaus viel Interessantes über die Familie Voorhoeve.


Elizabeth Laird: The Misunderstandings of Charity Brown. London (Macmillan) 2022. 352 Seiten. ISBN 978-1-5290-7563-2.

Teilweise autobiografisches Jugendbuch über ein Mädchen, das in den 1950er Jahren unter den Offenen Brüdern in London aufwächst.


David J(ohn) Murray: They went from Cumbria. Heralds of the Cross around the globe from churches of the Christian Brethren Movement in 19th & 20th century Cumbria. Workington (Selbstverlag) 2022. vii, 122 Seiten. ISBN 979-835496154-2.

Neun Lebensbilder von Missionaren der Offenen Brüder aus der Grafschaft Cumbria.


Felix vom Stein: Die Geschwister aus der Heidenstraße. 115 Jahre. Hückeswagen (Selbstverlag) 2022. 127 Seiten.

Opulent bebilderte Geschichte der Geschlossenen Brüder in Hückeswagen.


Neil Summerton: ‘I thanked the Lord, and asked for more’. George Müller’s Life and Work. Foreword by David Bebbington. Studies in Brethren History, Subsidia. Glasgow (Brethren Archivists and Historians Network) 2022. xix, 359 Seiten. ISBN 978-1-7391283-0-2.

Die erste in Buchform erschienene wissenschaftliche Studie über Georg Müller. Nach einem knappen Überblick über sein Leben (S. 11–28) werden einzelne Themenbereiche vertieft, z.B. seine Theologie (S. 31–60), seine gemeindliche Identität (S. 63–85), seine Predigttätigkeit (S. 143–182) und seine Waisenhausarbeit (S. 257–311).


Bettina Tietjen: Früher war ich auch mal jung. Eine Zeitreise durch meine Tagebücher. München (Piper) 2022. 304 Seiten. ISBN 978-3-492-07116-1.

Die 1960 geborene Fernsehmoderatorin Bettina Tietjen geb. Schniewind wuchs ab ihrem 4. Lebensjahr unter den Geschlossenen Brüdern in Elberfeld (Hochstraße 47) auf und thematisiert dies auch ausführlich in ihrem Buch, insbesondere in Kapitel 3. Das christliche Medienmagazin PRO berichtete 2023 wiederholt über ihre Erfahrungen (11. Mai, 30. August, Printausgabe 4/2023).


Michael P. Veit: Unterwegs nach Schonda. John Nelson Darbys Auslegungen des Kolosserbriefes, übersetzt und kommentiert von Michael Veit. Hamburg (disserta) 2022. 220 Seiten. ISBN 978-3-95935-584-1.

Der Autor ist der Auffassung, „dass in Darbys Kolosser-Kommentaren im Grunde nahezu der gesamte Reichtum seiner Theologie ausgebreitet ist“. Da diese Kommentare – abgesehen von der Synopsis – bisher nicht auf Deutsch vorlagen, werden sie hier in kommentierter Übersetzung zugänglich gemacht.


wahlrohrHartmut Wahl: Kein bedingungsloser Gehorsam. Karl von Rohr-Levetzow – ausgelöscht und vergessen. Unterstützt von Rafold von Rohr. Muldenhammer (Jota) 2022. 337 Seiten. ISBN 978-3-949069-01-7.

Hartmut Wahl veröffentlichte bereits 2018 in der Perspektive erste Erkenntnisse über den Offenen Bruder Karl von Rohr-Levetzow (1878–1945), der bis 1939 BfC-Reisebruder war und im April 1945 unter ungeklärten Umständen von der SS ermordet wurde – möglicherweise wegen seiner Kontakte zum Widerstand (Henning von Tresckow war sein Neffe). In diesem Buch sind die Resultate umfassender weiterer Recherchen niedergelegt.

Eine Rezension von Hartmut Kretzer erschien in Zeit & Schrift 2/2022, S. 32–34.


AUFSÄTZE


Philip Church: „Separation from the (Evil) World: 2 Timothy 2.19–21 and the Plymouth Brethren Christian Church“. In: The Bible Translator 73 (2022), S. 252–267.

Exegetische und philologische Untersuchung zu Darbys englischer Übersetzung von 2Tim 2,19–21, einer der Kernstellen der „exklusiven“ Absonderungslehre. Während die alte Elberfelder Bibel den Satz „Wenn nun jemand sich von diesen reinigt“ (V. 21) lediglich in einer Fußnote durch den Hinweis erläuterte: „Eig. sich von diesen wegreinigt, d.h. sich reinigt, indem er sich von ihnen absondert“, nahm Darby diese Erläuterung in seiner englischen Ausgabe ohne jede Kennzeichnung in den Text selbst auf (“If therefore one shall have purified himself from these, in separating himself from them”).

Der Verfasser des Artikels stammt aus einer Familie in Auckland (Neuseeland), die sich 1956 von den Raven-Taylor-Brüdern trennte und sich 1960 den Cowell-Brüdern anschloss. Zusammenfassung auch online.


Jean DeBernardi: „Pietism, the Brethren Movement, and the Globalization of Evangelical Christian Practice“. In: Journal of Early Modern History 26 (2022), S. 124–145.

Über den Einfluss des Pietismus auf die Missionsarbeit der Offenen Brüder. Zusammenfassung auch online.


Neil Dickson: „The Brethren in Scotland: A Historical Overview during the Long Twentieth-Century“. In: Religions 13 (2022), Ausgabe 6, Artikel 504. 18 Seiten (online).

Der Autor berücksichtigt Offene und Geschlossene Brüder in Schottland und geht auf geographische und soziale Verteilung, Spaltungen, Verhältnis zu Kultur und Gesellschaft sowie zahlenmäßige Stärke ein.


Bernard Doherty / Laura Dyason: „Revision or re-branding? The Plymouth Brethren Christian Church in Australia under Bruce D. Hales 2002–2016“. In: Radical Transformations in Minority Religions. Hrsg. von Beth Singler und Eileen Barker. Routledge Inform Series on Minority Religions and Spiritual Movements. Abingdon / New York (Routledge) 2022. S. 152–171.

Über Veränderungen der Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder seit der Leitungsübernahme durch Bruce D. Hales 2002. Schwerpunkte sind „The Review“ (Überprüfung von Ausschlüssen vorangegangener Jahrzehnte und Versuch, die Ausgeschlossenen zurückzugewinnen, ca. 2003), Politik, Bildung, Technik und Wohltätigkeit.

Die Beschriebenen erhalten im selben Band Gelegenheit zu einer Stellungnahme:

PBCC: „Appendix to revision or re-branding? The Plymouth Brethren Christian Church 2002–2016“. Ebd., S. 172–174.

Die Hales-Brüder bestreiten, dass sie ihren Kurs geändert hätten, um sich den herrschenden Bedingungen anzupassen; vielmehr seien sie „ihren Grundwerten treu geblieben, um einen Weg durch dieses Zeitalter zu finden und gleichzeitig einen Weg, allen Gutes zu tun (Galater 6,10)“.


weilderhimmelsingtAndreas Ebert: „Glaubenslieder 2015. Die Geschichte hinter dem Buch“. In: Weil der Himmel singt … Musik in der Gemeinde Gottes im 21. Jahrhundert. Hrsg. von Thomas Hammer, Kai Müller und Marco Vedder. Dillenburg (Christliche Verlagsgesellschaft) 2022. S. 311–318.

Entstehungsgeschichte des von den meisten Gemeinden der „offenen“ Brüdergruppen verwendeten Liederbuchs Glaubenslieder 2015 – einschließlich eines knappen Abrisses der Vorgeschichte seit den 1850er Jahren in Form von drei kommentierten Zeittafeln. An den Letzteren erlaube ich mir einige Detailkorrekturen vorzunehmen:

  • Die „erste Brüdergemeinde in Düsseldorf“ kann noch nicht 1847 entstanden sein, denn wie wir spätestens seit August Jungs Buch von 2002 (!) wissen, kam Julius Anton von Poseck erst 1848 zum Glauben.
  • 1850 als Erscheinungsjahr der Lieder für die Kinder Gottes (1. Auflage) ist sicher ebenfalls zu früh angesetzt. Da Wigram das Heft im Juli 1852 von Düsseldorf nach England mitnahm, muss es aber spätestens dann vorgelegen haben.
  • Die Ausgabe 1858 der Kleinen Sammlung geistlicher Lieder wurde von Carl Brockhaus als 1. Auflage gezählt, nicht als 2.; die Erstausgabe von 1853 könnte man daher als „0. Auflage“ bezeichnen.
  • Dass die Erweiterung der Kleinen Sammlung auf 300 Lieder schon 1978 fertig gewesen sei, aber bis 1990 „in der Schublade“ gelegen habe, erscheint mir zweifelhaft; laut einem Artikel in der Wegweisung 5/1990 war die Erweiterung „seit mehr als drei Jahren“ vorgesehen, aber nicht seit zwölf.
  • Dass die 300er-Ausgabe der Kleinen Sammlung (1990) ein „Ladenhüter“ geblieben sei, weil man bereits auf die Glaubenslieder (1993) gewartet habe, widerspricht der Darstellung in der Wegweisung 2/1994, wonach bei Erscheinen der 300er-Ausgabe „trotz Befragens“ noch keine Rede von einer Neuausgabe der Glaubenslieder gewesen sei.

Interessant finde ich die Einschätzung, dass der zweite Band der Glaubenslieder von 2005 „etwas unreif“ und „unfertig“ gewesen sei. Schwer nachvollziehbar wiederum folgende kategorische Aussage:

Und dann gibt es Lieder, die sind einfach nicht „löschbar“. Kann man ein Lied wie „Ein feste Burg ist unser Gott“ einfach weglassen? Nein. Ausgeschlossen.

„Ein feste Burg“ wurde erst 1959/61 bei der Erweiterung auf 250 Lieder überhaupt in die Kleine Sammlung aufgenommen, war also über ein Jahrhundert lang von den „Brüdern“ als durchaus entbehrlich angesehen worden. Dass das Lied heute – unabhängig von seiner tatsächlichen Nutzung – zu den „nicht weglassbaren“ gehören soll (offenbar wegen seines prominenten Dichters?), halte ich für äußerst befremdlich.

Im Abschnitt „Neue Lieder“ heißt es u.a.:

Denn keinesfalls sollte in den Liedern etwas ausgesagt werden, was im Widerspruch zur biblischen Wahrheit steht.

Diesem Satz dürfte in der Theorie wohl jeder zustimmen. Ob alle neuen Lieder in den Glaubensliedern 2015 diesem Anspruch jedoch auch in der Praxis genügen, wird bekanntlich durchaus kontrovers beurteilt.


Jacob Chengwei Feng: „Against the Tide: The Ecclesiology of the Local Churches Movement in the Colonial Context and Its Contribution to a Glocal Church“. In: Journal of the Evangelical Theological Society 65 (2022), S. 239–259 (auch online).

Der Aufsatz behandelt u.a. den Einfluss der „Brüder“ auf Watchman Nee (1903–1972) und seine Bewegung sowie seine kurzzeitige Verbindung mit ihnen.


Brian Gunning: „Homecall: Arnot McIntee“. In: Cornerstone 6 (2022), Heft 2, S. 13 (auch online).

Nachruf auf einen kanadischen Evangelisten, Hirten und Lehrer der Offenen Brüder (1924–2021), der lange Zeit im Radio predigte und zuletzt noch einen YouTube-Kanal unterhielt.


hilbertMatthias Hilbert: „Carl Brockhaus – Prägende Gestalt der deutschen Brüderbewegung“. In: ders.: Unvergessene Wuppertaler und oberbergische Glaubensboten. Zwölf Personenporträts. Dillenburg (Christliche Verlagsgesellschaft) 2022. S. 245–278.

Der Titel fasst den Inhalt des insgesamt verdienstvollen Aufsatzes treffend zusammen. Leider verwendet der Autor keine nach 1999 erschienene brüdergeschichtliche Literatur, sodass etliche längst überwunden geglaubte Irrtümer älterer Darstellungen hier wiederbelebt und durch (vermutlich) eigene noch vermehrt werden. Nachstehend eine Auswahl:

  • Carl Brockhaus sei in „Himmelwert“ geboren (tatsächlich Himmelmert)
  • Darbys Vater sei „Lord“ gewesen (dieser Titel war dem Hochadel vorbehalten, während die Darbys nur der Gentry angehörten)
  • Darby habe Theologie studiert (dafür gibt es keine Belege; die Ordination zum Geistlichen war auch mit einem anderen Studium möglich)
  • Benjamin Wills Newton sei der jüngere Bruder „des später so bekannten Kardinals John Henry Newton“ gewesen (eine Verwechslung mit Francis William Newman, dem Bruder von Kardinal John Henry Newman)
  • Darby habe die Versammlung in Plymouth (auch) wegen Newtons „Ansichten über die Person Jesu“ verlassen (Letztere kamen erst 1847 ans Licht, aber Darby trennte sich bereits 1845 wegen Newtons Position als De-facto-Gemeindeleiter)
  • das Alte Testament der Elberfelder Bibel sei fünf Jahre nach dem Neuen Testament entstanden (tatsächlich 15 Jahre)
  • die Kleine Sammlung geistlicher Lieder sei erstmals 1858 erschienen (tatsächlich 1853)
  • in der letzten Auflage zu Carl Brockhaus’ Lebzeiten (1898) habe die Kleine Sammlung 145 Lieder enthalten (tatsächlich 137)
  • die Geschlossenen Brüder seien 1937 „aufgrund ihrer Organisationslosigkeit“ verboten worden (tatsächlich unterstellte man ihnen aufgrund ihrer Absonderungslehre eine staatsfeindliche Haltung)

Eine Rezension (des gesamten Buches) von Hartmut Wahl erschien in Zeit & Schrift 6/2022, S. 32–34.


Matthias Hilbert: „Als Grafe, Köbner und Brockhaus ihr eigenes Süppchen kochten … und sich im Wuppertal unterschiedliche freikirchliche Gemeinden bildeten“. In: Perspektive 20 [recte 22] (2022), Heft 4, S. 37f.

Zwischen 1852 und 1854 entstanden im Wuppertal drei verschiedene freikirchliche Gemeinden: die Baptistengemeinde von Julius Köbner (1852), die Brüdergemeinde von Carl Brockhaus (1853) und die Freie evangelische Gemeinde von Hermann Heinrich Grafe (1854). Der Artikel beleuchtet kurz die Gründe für diese Diversität.


Matthias Hilbert: „Damals im Wuppertal. Als Grafe, Köbner und Brockhaus ihr eigenes Süppchen kochten“. In: Die Gemeinde [77] (2022), Heft 15/16, S. 28f.

Revidierte Version des vorgenannten Artikels. In den Abschnitt über Köbner und Grafe wurde die Position der baptistischen Kirchenhistorikerin Andrea Strübind eingearbeitet, der Abschnitt über Brockhaus wurde gekürzt.


Gerhard Jordy: „Carl Brockhaus – und was wir von ihm lernen können“. In: Zeit & Schrift 25 (2022), Heft 2, S. 20–25 (auch online).

Geringfügig überarbeiteter Nachdruck eines zuerst 1999 in der Wegweisung erschienenen Artikels.


Volker Kessler: „‘Women, forgive us’: A German case study“. In: HTS Teologiese Studies / Theological Studies 78 (2022), Nr. 2. 7 Seiten (online).

Über die Rolle der Frau in deutschen Brüdergemeinden. Der Autor berichtet u.a. von eigenen Erfahrungen in einer Freien und einer BEFG-Brüdergemeinde und plädiert für volle Gleichberechtigung der Geschlechter, auch in Lehre und Leitung.


Joachim Köhler: „Leben im Vertrauen. Das Vorbild von Georg Müller“. In: Perspektive 20 [recte 22] (2022), Heft 2, S. 32f.

Über Georg Müller (1805–1898) als Glaubensvorbild.


Andreas Liese: „Sich vom Bösen trennen – Absonderungslehren in der Brüderbewegung“. In: Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525–2025. Themenjahr 22: gewagt! konsequent leben. Hrsg. vom Verein 500 Jahre Täuferbewegung 2025 e.V. Kassel (Oncken / Blessings 4 you) 2022. S. 70f.

Die Absonderungslehre der Geschlossenen Brüder wird kurz in ihrer Entwicklung skizziert, kirchengeschichtlich eingeordnet und theologisch reflektiert.


Andreas Liese: „Brüderbewegung in Deutschland“. In: Konfessionskunde. Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, dem Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik und dem Konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes. 2022 (online).

Überblicksartikel zur Brüderbewegung in einer neuen ökumenischen Online-Konfessionskunde. Behandelt werden gegenwärtige Situation, Geschichte, Glaubensinhalte, Gottesdienste, Ethik und Haltung zur Ökumene.


Armin Lindenfelser: „Hymnologische Aspekte der Entwicklung des Gesangbuchs der deutschen Brüderbewegung (Kleine Sammlung geistlicher Lieder)“. In: Zeit & Schrift 25 (2022), Heft 1, S. 22–33 (auch online).

Über Grundsätze, Geschichte, Quellen und Einflüsse der Gesangbücher Lieder für die Kinder Gottes (von Julius Anton von Poseck) und Kleine Sammlung geistlicher Lieder (von Carl Brockhaus).


Joseph Webster: „Anthropology-as-theology: Violent endings and the permanence of new beginnings“. In: American Anthropologist 124 (2022), S. 333–344 (auch online).

Anthropologische Untersuchung über den gewalttätigen Charakter von Endzeitvorstellungen der „Brüder“ und der Zeugen Jehovas.


Joseph Webster: „Whose Sins Do the Brethren Confess? The Problem of Sin as the Problem of Expiation“. In: Ethnos. Journal of Anthropology 87 (2022), S. 679–695.

Nach Ansicht des Autors bekennen die (Ex-Taylor-)„Brüder“ im schottischen Fischerdorf Gamrie in ihren Zusammenkünften nicht ihre eigenen Sünden, sondern die der „gefallenen Welt“. Dieses Phänomen wird aus anthropologischer Sicht untersucht. Zusammenfassung auch online.


Joseph Webster: „Nor shadow of turning: Anthropological reflections on theological critiques of doctrinal change“. In: TAJA. The Australian Journal of Anthropology 33 (2022), S. 360–382 (auch online).

Eine der im Rahmen dieser Fallstudie untersuchten Glaubensgemeinschaften sind erneut die (Ex-Taylor-)„Brüder” in Gamrie.


Ausgabe 18 (2022) der Brethren Historical Review ist leider bis Jahresende noch nicht erschienen und kann daher erst in der nächsten Bibliografie berücksichtigt werden.


Für Hinweise auf weitere, von mir übersehene Neuerscheinungen bin ich dankbar!

Neuerscheinungen zur Brüderbewegung 2021

Auch am Ende dieses Jahres möchte ich wieder die in den letzten zwölf Monaten erschienenen Veröffentlichungen zur Brüderbewegung übersichtlich zusammenstellen und kurz kommentieren bzw. einordnen.

In drei frühere Bibliografien habe ich inzwischen noch Nachträge aufgenommen:

  • 2020: Bücher von Cotherman, Hall und Plant; Aufsätze von Ice, Jensen, Maghenzani und Styler
  • 2019: Bücher von Arnot und Cleeves
  • 2017: Buch von Aebi-Mytton; Aufsatz von Thomas

BÜCHER


Kevin Cockburn: The Tattooed Saint. Born into a Cult. Belfast (Maurice Wylie Media) 2021. 249 Seiten. ISBN 978-1-8384838-5-2.

Der Boom der Raven-Taylor-Symington-Hales-Aussteigerbiografien setzt sich fort. Kevin Cockburn, 1973 geboren und in Liverpool aufgewachsen, geriet nach seinem Ausstieg in Drogen und Kriminalität und fand im Gefängnis wieder zum christlichen Glauben zurück.


Tom Fay: Let the Children Come. The Life of George Müller. San Diego, CA (Coast Publishing) 2021. 336 Seiten. ISBN 978-0-9746374-4-0.

Biografischer Roman, der Georg Müller in die heutigen USA versetzt.


Jaime Fernández Vázquez: Historia de un Pueblo. Un Pueblo con Historia. Barcelona (Abba Distribuidora Cristiana) 2021. 287 Seiten. ISBN 978-84-18577-42-0.

Geschichte der „Brüder“ im nordwestspanischen Ort Infesta (Provinz Ourense, Galicien).


Gilbert A. Gleason: Love So Amazing. The Missionary Biography of Bert and Colleen Elliot. Foreword by Randy Alcorn. Ohne Ort (Selbstverlag/Amazon) 2021. 291 Seiten. ISBN 978-1-7369174-0-4 (Hardcover), 978-1-7369174-1-1 (Paperback), 978-1-7369174-2-8 (Kindle).

Herbert „Bert“ Elliot (1924–2012) war der ältere Bruder des besser bekannten Jim Elliot, der 1956 in Ecuador von Waorani-Indianern getötet wurde. Auch Bert ging mit seiner Frau Colleen (1928–2012) in die Mission und arbeitete von 1949 bis 2005 in Peru, wo sie etwa 158 Offene Brüdergemeinden gründeten. Das Buch ist außerhalb der USA offenbar nur als Kindle-Version bestellbar.


Tim Grass: Brethren and Their Buildings. Studies in Brethren History. Glasgow (Brethren Archivists and Historians Network) 2021. x, 253 Seiten. ISBN 978-1-9160130-6-3.

Großformatiger Bildband mit kommentierten Farbfotos von Versammlungsgebäuden der „Brüder“ (verschiedener Richtungen) auf den britischen Inseln.


Blanquita Haggerty: From Glasgow to the Andes. The life and work of Frank and Blanquita Haggerty. Kilmarnock (Ritchie) 2021. 205 Seiten. ISBN 978-1-914273-04-9.

Der aus Glasgow stammende Frank Haggerty (1926–2003) arbeitete ab 1951 als Missionar in Bolivien, später auch in Argentinien. Seine Frau Blanquita (1931–2021), die dieses Erinnerungsbuch verfasste, sein Erscheinen aber nicht mehr erlebte, war Bolivianerin.


Sam K. John: Brethren Beginnings in Kerala. A Reformation Story. Bangalore (Operation Barnabas) 2021. 100 Seiten. Ohne ISBN.

Geschichte der Kerala Brethren, eines eigenständigen Zweigs der Offenen Brüder in Südwestindien. Das Buch, zu dem u.a. Neil Dickson ein Vorwort beisteuerte, ist in Deutschland offenbar nur als Kindle-Version bestellbar.


Clark Logan: Joy in the Desert. 50 Years of Gospel Blessing in Botswana. Kilmarnock (Ritchie) 2021. 280 Seiten. ISBN 978-1-914273-03-2.

Die erste Offene Brüdergemeinde in Botswana wurde 1970 gegründet; seither sind fünf weitere hinzugekommen. Der nordirische Missionsarzt Clark Logan erzählt ihre Geschichte.


Gord Martin: Doing It Afraid. Ohne Ort (Creative Connex) 2021. 159 Seiten. ISBN 978-1-7777556-0-7.

Autobiografie. Der 1946 geborene Verfasser war Missionar in Ecuador und Kolumbien und rief später in Kanada das Gemeindegründungsnetzwerk Vision Ministries ins Leben.


Ken Newton: ‘I Will Build My Church’. The Kollegal Mission 1886–1995. Studies in Brethren History, Subsidia. Glasgow (Brethren Archivists and Historians Network) 2021. 180 Seiten. ISBN 978-1-9160130-4-9.

Missionsgeschichte der Offenen Brüder in der südindischen Region Kollegal. Mit 39 Fotos und drei Karten.


Adrian J. Patmore: Came Out … Kicked Out. Living in and out of the Exclusive Brethren. Underwood, Australien (InHouse Publishing) 2021. v, 330 Seiten. ISBN 978-1-922578-67-9.

Eine weitere Raven-Taylor-Symington-Hales-Aussteigerbiografie. Patmore, 1968 in London geboren, outete sich nach zehn Jahren Ehe und der Geburt von fünf Kindern als homosexuell, was unweigerlich die Trennung von seiner Glaubensgemeinschaft nach sich zog.


Jessie Shedden: Make Today Count. Ohne Ort (Selbstverlag/Amazon) 2021. 205 Seiten. ISBN 979-8-45321953-7.

Fortsetzung von Tomorrow’s Not Promised (2020), einem in der letzten Bibliografie vorgestellten Raven-Taylor-Symington-Hales-Aussteigerbuch.


elliotshepardValerie Elliot Shepard: Dir hingegeben. Jim und Elisabeth Elliot: Eine Liebe im Angesicht Gottes. Aus dem Englischen von Silvia Lutz. Holzgerlingen (SCM Hänssler) 2021. 448 Seiten. ISBN 978-3-7751-6063-6.

Die amerikanische Originalausgabe dieses Buches habe ich bereits in der 2019er Bibliografie kurz vorgestellt. Wolfgang Bühne rühmt die deutsche Übersetzung als „großartige Neuerscheinung“, die Jim Elliots Tagebuchklassiker Im Schatten des Allmächtigen „ebenbürtig“ sei. Die Herausgeberin habe die Briefe und Tagebücher ihrer Eltern „so liebevoll, respektvoll und auch weise kommentiert, dass man dieses wertvolle Buch nur mit großer Dankbarkeit und geistlicher Erfrischung und Belebung lesen kann“ (fest und treu 4/2021, S. 21f.).


John í Skemmuni: Andrew W. Sloan. Lív og læra. Tórshavn (Góð tíðindi) 2021. 540 Seiten. ISBN 978-999183715-4.

Biografie und neun ausgewählte Vorträge des färöischen Evangelisten, Hirten und Lehrers Andrew William Sloan (1896–1973; jüngster Sohn des Missionars William Gibson Sloan, 1838–1914). In färöischer Sprache.


Regina Steinmeister: Ein Leben im Glauben. Aus dem Leben von Andreas Steinmeister. Bielefeld (CLV) ²2021. 172 Seiten. ISBN 978-3-86699-660-1.

Andreas Steinmeister (1950–2018), im Brotberuf Lehrer und Schulleiter, war in den Kreisen der Geschlossenen und später der Blockfreien Brüdergemeinden als Bibellehrer und Autor weithin bekannt und geschätzt. Die von seiner Witwe zusammengestellte erbauliche Biografie ist als „2. Auflage“ gekennzeichnet; eine 1. Auflage scheint aber zumindest auf dem regulären Buchmarkt nicht erhältlich gewesen zu sein.


Neil Summerton: Charisma and Organization. Unresolved Tensions In The Brethren. Studies in Brethren History, Subsidia. Glasgow (Brethren Archivists and Historians Network) 2021. 123 Seiten. ISBN (falsch, da schon einmal vergeben) 978-1-9160130-2-5.

Studien zur Haltung der britischen Offenen Brüder gegenüber Organisationen und Institutionen.


Todne Thomas: Kincraft. The Making of Black Evangelical Sociality. Religious Cultures of African and African Diaspora People. Durham, NC / London (Duke University Press) 2021. xi, 252 Seiten. ISBN 978-1-4780-1065-4 (Hardcover), 978-1-4780-1178-1 (Paperback).

Kulturanthropologische Studie über zwei afroamerikanische Offene Brüdergemeinden in Atlanta (Georgia). Erste Ergebnisse erschienen bereits 2017 in einem Aufsatz (vgl. die damalige Bibliografie).


Carolyn Tonkin: Nellie’s Child. The Mark of the Spirit Trilogy 1. Albany, WA (Cypress Project) 2021. 382 Seiten. ISBN 978-0-6452148-1-9.

Roman, der in den 1950er Jahren unter den Raven-Taylor-Brüdern spielt.


warns_ae1Hartmut Wahl (Hrsg.): Aufzeichnungen und Erinnerungen von Johannes Warns (1874–1937). Band 1: 1874–1918. Von Osteel bis Berlin. edition Forum Wiedenest. Muldenhammer (Jota) 2021. 577 Seiten. ISBN 978-3-935707-95-4. — Band 2: 1919–1937. In Wiedenest. edition Forum Wiedenest. Muldenhammer (Jota) 2021. 603 Seiten. ISBN 978-3-949069-00-0.

Johannes Warns war eine der prägenden Figuren der deutschen Offenen Brüder. Als lutherischer Pfarrerssohn studierte er zunächst selbst Theologie, konnte sich nach einem Bekehrungserlebnis aber nicht zum kirchlichen Dienst entschließen und wurde nach Stationen bei der Heilsarmee und beim Blauen Kreuz 1905 Lehrer an der Allianz-Bibelschule Berlin, die 1919 unter seiner Leitung nach Wiedenest umzog. Seine handschriftlichen „Aufzeichnungen und Erinnerungen“, von Hartmut Wahl in jahrelanger mühevoller Arbeit transkribiert und mit erläuternden Anmerkungen versehen, sind eine erstklassige Quelle für die immer noch wenig erforschte Geschichte der deutschen Offenen Brüder, aber auch der Allianzkreise insgesamt. Wegen einiger problematischer Äußerungen über Hitler und den Nationalsozialismus ist dem zweiten Band ein Nachwort des heutigen Wiedenester Werksleiters Ulrich Neuenhausen beigegeben. Ein Inhaltsverzeichnis fehlt leider, und das Personenregister ist arg unübersichtlich geraten.


Jonathan Walker: The Angels of L19. Ohne Ort (Weatherglass Books) 2021. 239 Seiten. ISBN 978-1-8380181-3-9.

Autobiografisch gefärbter Roman, der 1984 unter den Offenen Brüdern in Liverpool spielt.


weremchuk_biographyMax S. Weremchuk: John Nelson Darby. A Biography. Updated and Expanded. El Cajon, CA (Southern California Seminary Press) 2021. xiv, 214 Seiten. ISBN 978-0-9864442-6-5.

Weremchuks Darby-Biografie, 1988 zuerst auf Deutsch, 1990 auf Niederländisch und 1992 auf Englisch erschienen, hat sich über die Jahre bei vielen den Ruf eines Standardwerks erworben und wird nach wie vor regelmäßig zitiert; aus der „Fachwelt“ musste sie sich aber auch deutliche Kritik gefallen lassen, so z.B. von Timothy Stunt in der ersten Ausgabe der BAHN Review (1998/99). Nachdem sich der Autor in den 1990er Jahren von der Brüderbewegung entfernt hatte, nahm auch sein Interesse an Darby und an einer möglichen Revision der Biografie ab, bis es vor einigen Jahren durch verschiedene Umstände wieder neu geweckt wurde. So liegt nun nicht nur eine überarbeitete und erweiterte Ausgabe des ursprünglichen Buches vor, sondern nächstes Jahr ist beim selben Verlag auch noch eine weitere, detailliertere akademische Studie über die ersten 29 Lebensjahre Darbys zu erwarten (Titel: Becoming JND).


Paul Young: From Norwich to Aberystwyth. The Life and Work of Professor John Heading. Port Colborne, ON (Gospel Folio Press) 2021. 106 Seiten. ISBN 978-1-98862732-8.

John Heading (1924–1991) war ein britischer Mathematiker, der den Offenen Brüdern angehörte und 1961–86 die Zeitschrift Precious Seed herausgab. Er verfasste auch die Kommentare zum Matthäus- und zum Johannesevangelium in der Reihe Was die Bibel lehrt (CV Dillenburg).


AUFSÄTZE


cesnur_5_2Das im März erschienene Heft 2/2021 der religionswissenschaftlichen Zeitschrift The Journal of CESNUR (die Abkürzung steht für das „Centro Studi sulle Nuove Religioni“ in Turin) war ganz den Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüdern (seit 2012 offiziell „Plymouth Brethren Christian Church“) gewidmet. Die einzelnen Beiträge:

Bernard Doherty / Steve Knowles / Massimo Introvigne: „Introduction: The Study of the Plymouth Brethren Christian Church (S. 3–17)
Crawford Gribben: „Brethren and Separation (S. 18–36)
Neil T. R. Dickson: „The Exclusive Brethren in Scotland: A Historical Overview, 1838–2018 (S. 37–66)
Peter J. Lineham: „Why the New Zealand Plymouth Brethren Intervened in Politics in 2005 (S. 67–91)
Steve Knowles: „The Appropriation of Information and Communication Technologies by the Plymouth Brethren Christian Church (S. 92–112)
Mitchell Landrigan: „Parenting Orders for Brethren Families in Australia: The Religious Perspective of Children (S. 113–134)
Liselotte Frisk / Sanja Nilsson: „The Plymouth Brethren Christian Church in Sweden: Child Rearing and Schooling“ (S. 135–160)

Von allgemeinerem Interesse sind insbesondere die Aufsätze von Gribben (über die Entwicklung der „exklusiven“ Absonderungslehre) und Dickson (über die Geschichte der Geschlossenen Bruder in Schottland). Das Heft ist auch online verfügbar.


bhr2018Ausgabe 17 (2021) der Brethren Historical Review enthält (neben etlichen Rezensionen) die folgenden Beiträge:

Timothy C. F. Stunt: „James Pringle Riach (1797–1865) and other early Plymouth Brethren (S. 2–24)
R[ichard] B[roke] Freeman and Douglas Wertheimer: „Emily Gosse: A Bibliography (S. 25–78)
Cynthia Hill: „‘Servant of Christ and His People Everywhere’. George Cutting 1843–1934: His Life, Work, and Times (S. 79–99)
P[aul] David Wilkin: „Deep in the Heart of Africa: An Annotated Bibliography of Literature on the Beloved Strip in Zambia (S. 100–124)
Ronaldo Magpayo: „In Search of Meaning: A Contextual Interpretation of the Lord’s Supper from an Indigenous Filipino Perspective (S. 125–147)
Michael Schneider: „New Writing on Brethren History (S. 148–156)
Michael Schneider: „August Jung (1927–2020) (S. 208–213)

Für deutsche Leser dürfte besonders der Artikel von Hill über George Cutting interessant sein, dessen Schrift Sicherheit, Gewissheit und Genuss (1881) auch hierzulande seit vielen Jahrzehnten von den Verlagen der Geschlossenen Brüder (Richard Mohncke, Ernst Paulus, VdHS) verbreitet wird. Cutting blieb 1890 bei Park Street (Raven), ging 1908 mit Glanton und kehrte schließlich doch wieder zu den Raven-Taylor-Brüdern zurück. Die Autorin des Artikels ist eine Urenkelin Cuttings.

Meinen Nachruf auf August Jung habe ich kürzlich hier im Blog wiederveröffentlicht.


Howard Barnes: „William Kelly (1821–1906)“. In: Precious Seed 76 (2021), Heft 2, S. 25.

Kurzes Lebensbild Kellys zum 200. Geburtstag im Mai 2021 (auch online verfügbar).


David Bebbington: „The Place of the Brethren Movement in International Evangelicalism“. In: ders.: The Evangelical Quadrilateral. Volume 2: The Denominational Mosaic of the British Gospel Movement. Waco, TX (Baylor University Press) 2021. S. 277–300.

Wiederabdruck eines Aufsatzes, der bereits 2006 im ersten BAHN-Konferenzband The Growth of the Brethren Movement (S. 241–260) erschien.


John Bennett: „Charles Stanley (1821–1890)“. In: Precious Seed 76 (2021), Heft 4, S. 8f.

Kurzes Lebensbild Stanleys zum 200. Geburtstag im März 2021 (auch online verfügbar).


Fürchtegott Christlieb [Pseudonym]: „Bedingter Gehorsam? Unbedingt! Ein Kommentar zur aktuellen Debatte um das Verhältnis von Christ und Staat“. In: fest und treu 173 (1/2021), S. 5–9.

Im Rahmen seiner Überlegungen zum coronabedingten Singverbot geht der Autor auch auf die Geschichte der „Brüder“ in der NS-Zeit ein (auch online verfügbar).


Neil Dickson: „Hunter Beattie (1876–1951): A Conscientious Objector at the Margins“. In: Scottish Church History 50 (2021), S. 145–163.

Der Evangelist und Homöopath Hunter Beattie lehnte im Ersten Weltkrieg den Kriegsdienst ab und propagierte diesen Standpunkt in einer eigenen Zeitschrift, was zu Konflikten unter den Offenen Brüdern in Glasgow führte.


Bernard Doherty / Steve Knowles: „Plymouth Brethren Christian Church“. In: Critical Dictionary of Apocalyptic and Millenarian Movements. Hrsg. von James Crossley und Alastair Lockhart. Online (15. Januar 2021).

Websites werden in dieser Bibliografie normalerweise nicht berücksichtigt, aber das ambitionierte akademische Projekt Critical Dictionary of Apocalyptic and Millenarian Movements mag hier einmal eine Ausnahme bilden. Der Artikel informiert sachlich und ausführlich über Geschichte, Lehren, Praktiken und Kontroversen der Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder.


Andreas Liese: „1941 eine ‚Gottesstunde‘. Zusammenschluss: Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden“. In: Die Gemeinde [76] (2021), Heft 6, S. 16f.

Kurzer Artikel anlässlich des 80-jährigen Jahrestages der Vereinigung von Brüder- und Baptistengemeinden im BEFG.


Andreas Liese: „‚Einer ist unser Meister, Christus! Ihr aber seid alle Brüder‘ – Zum Gemeindeverständnis von Brüdergemeinden“. In: Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525–2025. Themenjahr 21: gewagt! gemeinsam leben. Hrsg. vom Verein 500 Jahre Täuferbewegung 2025 e.V. Kassel (Oncken / Blessings 4 you) 2021. S. 28f.

Von 2020 bis 2025 wird in einer Veranstaltungsreihe das 500-jährige Bestehen der Täuferbewegung gefeiert, wozu jedes Jahr auch ein umfangreiches „Themenheft“ erscheint. Während das erste Heft auch zum kostenlosen Download bereitsteht, scheint dies beim zweiten Heft, das den obigen Artikel über das Gemeindeverständnis der „Brüder“ enthält, (noch) nicht der Fall zu sein.


Armin Lindenfelser: „Gerhard Tersteegen – ein ‚Großvater‘ der deutschen Brüderbewegung“. In: Zeit & Schrift 24 (2021), Heft 2, S. 28–33; Heft 3, S. 28–33.

Der Autor entwirft ein knappes Porträt Tersteegens und geht der Frage nach, welchen Einfluss er auf die deutsche Brüderbewegung hatte (auch online verfügbar: Teil 1, Teil 2).


Dennis Mackinnon: „Memories of a godly man – the influence of Mr William Trew“. In: Precious Seed 76 (2021), Heft 4, S. 10f.

Erinnerungen an den schottisch-walisischen Evangelisten und Bibellehrer William Trew (1902–1971) (auch online verfügbar).


Christopher R. Mattix: „George Muller“. In: ders.: Heroes. The Titans of History. Aus dem Spanischen. Ohne Ort (Selbstverlag/Amazon) 2021. S. 101–112.

Kurzes populäres Lebensbild Georg Müllers (1805–1898).


Ulrich Neuenhausen: „Die Zeit beurteilen“. In: Offene Türen 113 (2021), Heft 3, S. 9.

Anlässlich der Veröffentlichung von Johannes Warns’ Aufzeichnungen und Erinnerungen (s.o.) reflektiert Neuenhausen in diesem Artikel kurz dessen Haltung zum Nationalsozialismus (auch online verfügbar).


[Joachim Pletsch:] „Leben und Wirken Albert von der Kammers (Kurzbiografie)“. In: Albert von der Kammer: Gott in uns. Wie der Heilige Geist wirkt. Eine biblische Bestandsaufnahme. Dillenburg (Christliche Verlagsgesellschaft) 2021. S. 137–141.

Albert von der Kammer (1860–1951) war nacheinander Baptist, Elberfelder Bruder, Raven-Bruder und (ab Ende 1904) Offener Bruder. Als Mitherausgeber der Handreichungen aus dem Worte Gottes (1913–38) übte er besonders unter Letzteren großen Einfluss aus. Seine 1922 erstmals veröffentlichte Schrift Der Heilige Geist, der in uns wohnt erscheint hier (nach 1964 und 1987) in einer dritten Neuausgabe unter neuem Titel, sprachlich leicht modernisiert und durch eine Kurzbiografie ergänzt.


Michael Tröger / Jürgen Goldnau: „Siegfried Küttler (1930–2020). Ein Nachruf“. In: Zeit & Schrift 24 (2021), Heft 1, S. 30–32.

Siegfried Küttler war der einzige Evangelist der Geschlossenen Brüder in der DDR. Nach der Wende widersetzte er sich den Spaltungstendenzen in dieser Brüdergruppe und geriet dadurch unter Beschuss; seine Heimatversammlung in Wilkau-Haßlau (Sachsen) wurde im November 2002 von den Versammlungen Jena und Reinsdorf „außerhalb der Gemeinschaft gestellt“, sodass Küttler die letzten 18 Jahre seines Lebens „blockfrei“ war. Der Nachruf wurde von seinem Schwiegersohn Michael Tröger und dem Chemnitzer Bruder Jürgen Goldnau verfasst (auch online verfügbar).


Joseph Webster: „Embodied apocalypse: or the native cosmology of late modern social theory“. In: Anthropology & Medicine 28 (2021), S. 13–27.

Der Titel lässt zwar keinen Bezug zur Brüderbewegung erkennen, aber der Aufsatz handelt von der Endzeiterwartung der „Brüder“ in schottischen Fischerdörfern.


Douglas Wertheimer: „A Son and His Father: Edmund Gosse’s Comments and Portraits, 1875–1910“. In: Nineteenth-Century Prose 48 (2021), Heft 1/2, S. 45–92.

Edmund Gosse (1849–1928) war der Sohn des Naturforschers Philip Henry Gosse (1810–1888), der von ca. 1843 bis 1857 den Offenen Brüdern angehörte. Gosse junior schrieb sowohl eine Biografie seines Vaters (The Life of Philip Henry Gosse, 1890) als auch ein sehr bekannt gewordenes Buch über ihre Vater-Sohn-Beziehung (Father and Son, 1907). Die darin geschilderte „engstirnige“ Frömmigkeit seines Vaters prägte lange Zeit das Image der „Plymouth Brethren“ in gebildeten Kreisen – obwohl Gosse in seinem früheren Buch (S. 330) deutlich herausgestellt hatte, dass sein Vater in den letzten 30 Jahren seines Lebens gar nicht mehr den „Brüdern“ angehörte, sondern eine völlig unabhängige Gemeinde leitete. Die Einseitigkeit und Fehlerhaftigkeit von Gosses Darstellungen wird inzwischen auch von Kritikern ohne apologetische Absichten – wie hier Wertheimer – anerkannt.


Für Hinweise auf weitere, von mir übersehene Neuerscheinungen bin ich dankbar!

Neuerscheinungen zur Brüderbewegung 2020

Auch am Ende dieses Jahres möchte ich wieder die in den letzten zwölf Monaten erschienenen Veröffentlichungen zur Brüderbewegung übersichtlich zusammenzustellen und kurz kommentieren bzw. einordnen.

In die Bibliografie von 2019 habe ich inzwischen übrigens nicht weniger als 15 Nachträge aufgenommen: 11 Bücher (Cargill/Brown, Darby/Wigram, Ennis, Houston, Marzone, McLennan, Pickering, Riedel, Smith, Till, Yarrall) und 4 Aufsätze (Bauer/Metzger, King, Liese, Noble). Auch in der Bibliografie von 2018 waren noch zwei Aufsätze nachzutragen (Jabini und Völkening).


BÜCHER


applebySusan Appleby: Search for a Soul. Oldbury, Australien (Linellen Press) 2020. 352 Seiten. ISBN 978-1-922343-27-7.

Ein weiterer Beitrag zum seit der Jahrtausendwende boomenden Genre der Raven-Taylor-Aussteigerliteratur. Im Falle der 1940 geborenen Engländerin Susan Appleby liegt der „Ausstieg“ allerdings bereits lange zurück: Sie wurde 1961 ausgeschlossen, weil sie sich in einer Zusammenkunft, in der über den Ausschluss ihrer Mutter verhandelt wurde, Notizen gemacht hatte und nicht bereit war, diese zu vernichten. (Ihr Vater war schon knapp zwei Jahre vorher ausgeschlossen worden, weil er sich weigerte, die außenstehende Person zu benennen, deren Spende die Heizung des Versammlungsraums finanziert hatte!) Die Erinnerungen an die Raven-Taylor-Zeit, bereits 1970 niedergeschrieben, nehmen etwa die Hälfte des Buches ein; die zweite Hälfte führt bis in die Gegenwart. Im Unterschied zu vielen anderen Aussteigern hat sich die Autorin nicht vom christlichen Glauben abgewandt, sondern gehört seit ihrer Heirat 1968 der anglikanischen Kirche an.


Ken Barrett (Hrsg.): En España por amor al Señor. 150 años del movimiento de los Hermanos. Madrid (Centro Evangélico de Formación Bíblica) 2020. 235 Seiten. ISBN 978-84-120474-2-4.

Eine Geschichte der Offenen Brüder in Spanien.


berthoudJean-Marc Berthoud: John Nelson Darby. L’essor d’un hérétique total. Lausanne (Éditions Messages) 2020. 162 Seiten. ISBN 978-0-244-87512-1.

Der Untertitel „Aufstieg eines totalen Irrlehrers“ macht bereits deutlich, dass es sich hier nicht um ein sachlich informierendes, sondern um ein kritisches, wenn nicht polemisches Werk handelt. Im Zentrum stehen John Nelson Darbys Jahre in Lausanne von 1840 bis 1845, wo er eine „radikale Neuorientierung des christlichen Glaubens“ herbeizuführen versucht habe und damit zum Wegbereiter Satans geworden sei. Der Autor selbst ist offenbar Calvinist oder reformierter Baptist. Als Anhang zu seinen etwa 70-seitigen Darlegungen druckt er auf ca. 30 Seiten übersetzte Auszüge aus Thomas Croskerys Catechism on the Doctrines of the Plymouth Brethren (1879) sowie einen kurzen eigenen Kommentar zu Römer 11 ab. Eine knapp 20-seitige systematische Bibliografie beschließt den Band.


siegfriedkollWolfgang Bühne: Siegfried Koll. Der verfolgte, aber nicht verlassene Deutsch-Chinese. Bielefeld (CLV) 2020. 154 Seiten. ISBN 978-3-86699-757-8.

Gustav und Lili Koll, ein deutsches Missionarsehepaar der Geschlossenen Brüder, adoptierten 1929 in China einen knapp zweijährigen Waisenjungen und gaben ihm den Namen Siegfried. Drei Jahre seiner Kindheit (1933–36) verbrachte er mit seiner Adoptivmutter in Deutschland. Als junger Erwachsener wurde er aus politischen Gründen verhaftet und kam während seiner zweijährigen Gefangenschaft zum Glauben. Nach der kommunistischen Machtübernahme mussten seine Adoptiveltern 1952 China verlassen, woraufhin Siegfried sich der Gemeinde von Wang Ming-Tao anschloss. 1958 wurde er um seines Glaubens willen erneut interniert und verbrachte die folgenden 20 Jahre in Arbeitslagern. 1978 entlassen, wandte er sich vollzeitlich der Evangelisation und Verkündigung zu. Mitte der 1980er Jahre kam er wieder mit den deutschen Geschlossenen Brüdern in Kontakt, die ihn fortan unterstützten. Er starb 2010.

Die Biografie ist lebendig und gut lesbar geschrieben und durch acht farbige Bildseiten angereichert. Den zweiten Teil des Buches bildet eine 42-seitige Abhandlung über „Christen in China – gestern und heute“. Laut Wolfgang Bühne sind aktuelle Meldungen über Christenverfolgungen in China oft übertrieben; Gemeinden, die in ihrer Verkündigung auf politische Themen verzichteten, bekämen „mit wenigen Ausnahmen keine Probleme“ (S. 129). Ein Exkurs über die um 1991 entstandene chinesische Sondergemeinschaft „Kirche des Allmächtigen Gottes“ und ein Text von Siegfried Koll selbst über die Situation der Hausgemeinden in Nordchina runden den Band ab.


Charles E. Cotherman: To Think Christianly. A History of L’Abri, Regent College, and the Christian Study Center Movement. Foreword by Kenneth G. Elzinga. Downers Grove, IL (InterVarsity Press) 2020. xvii, 305 Seiten. ISBN 978-0-8308-5282-6.

Von brüdergeschichtlichem Interesse ist vor allem Kapitel 2 über das von Offenen Brüdern gegründete Regent College in Vancouver.


Jean DeBernardi: Christian Circulations: Global Christianity and the Local Church in Penang and Singapore, 1819–2000. Singapur (National University of Singapore Press) 2020. xvi, 430 Seiten. ISBN 978-981-3251-09-0.

Auch wenn es aus dem Buchtitel nicht direkt hervorgeht, handelt es sich hier laut Verlagstext um eine „überregionale Geschichte der Brüderbewegung und ihrer Stellung in Singapur und Malaysia“. Die Autorin ist Professorin für Anthropologie an der Universität von Alberta (Kanada).


brethrenchurchNeil Dickson / T[homas] J[ohn] Marinello (Hrsg.): The Brethren and the Church. Studies in Brethren History. Glasgow (Brethren Archivists and Historians Network) 2020. xviii, 472 Seiten. ISBN 978-1-9160130-2-5.

Der sechste Band der Reihe Studies in Brethren History versammelt die Vorträge der BAHN-Konferenzen von 2017 und 2019:

Timothy C. F. Stunt: „The Early Ecclesiastical Identity of John Nelson Darby“ (S. 7–22)
Neil Summerton: „Was George Müller Brethren?“ (S. 23–46)
Ian Randall: „‘I felt bound to receive all true Christians as brethren’: The Expansive Ecclesiology of Andrew Jukes (1815–1901)“ (S. 47–62)
Elisabeth Wilson: „‘Gathering and Receiving’: A Reassessment of the Role of Rice Thomas Hopkins in Australia“ (S. 63–77)
Roger N. Holden: „The Chicago Notes Controversy: James Taylor and Developing Views of the Assembly amongst the Exclusive Brethren“ (S. 79–101)
James I. Fazio: „The Elements and Ordinances of Proto-Brethren Assemblies, 1818–20“ (S. 105–115)
Crawford Gribben: „Brethren and the Legacy of the Reformation“ (S. 117–138)
David A. Smith: „Brethren Ecclesiology in Historical Perspective“ (S. 139–153)
Tim Grass: „What’s in a Name? Theology and the Names of Brethren Places of Worship“ (S. 155–165)
Mark R. Stevenson: „The Office of the Elder in Brethren History“ (S. 167–183)
Neil Summerton: „Charisma and Organization: An Unresolved Theological Tension in the Open Brethren“ (S. 185–200)
Neil Dickson: „The Body and the Circle: Church Metaphors in the Open Brethren“ (S. 201–215)
Peter Conlan: „‘What are you doing for Christ in Birmingham?’ The History, Strategy, and Legacy of a Missional Brethren Assembly Founded by Alexis Jacob in 1924“ (S. 217–227)
Tim Grass: „Ecclesiology in a Hostile Environment: Brethren in Franco’s Spain“ (S. 229–243)
Elisabeth Wilson: „‘A revolution in thought and practice’: The Reconciliation of the Hopkins and Open Meetings in Australia, 1950s–1960s“ (S. 245–257)
T[homas] J[ohn] Marinello: „New Brethren in Flanders: Changing Views of Their Identity“ (S. 259–274)
Neil Dickson: „‘Sweet feast of love divine’: The Lord’s Supper in Brethren History“ (S. 277–306)
Mark R. Stevenson: „The Language of Worship: Brethren Use of the Song of Solomon“ (S. 307–321)
Neil Summerton: „Charisma and Organization: Institutionalism in the Open Brethren in the United Kingdom“ (S. 323–349)
Roger Shuff Yatol: „Romantic Expressions: Brethren and the Value of Art“ (S. 351–370)
Jean DeBernardi: „Startling, Stubborn Things: Prayer and the Ministry of Deliverance in China and Southeast Asia“ (S. 371–387)
Roger N. Holden: „Household Baptism, not Infant Baptism: Taylorite Exclusive Brethren and Baptism“ (S. 389–412)
Kenneth B. E. Roxburgh: „Preaching among the Open Brethren in the Mid-Twentieth Century“ (S. 413–426)
T[homas] J[ohn] Marinello: „Opening of the Closed: The Worldwide Breakup of the Kelly-Lowe-Continental Brethren at the End of the Twentieth Century“ (S. 427–448)
Peter Lineham: „Open Worship and its Decline: Changes in Brethren Identity in New Zealand“ (S. 449–472)

Von den zahlreichen interessanten Aufsätzen dieses Bandes möchte ich insbesondere den vorletzten hervorheben, in dem die internationale Spaltung der Kelly-Lowe-Continental-Brüder (in Deutschland als Geschlossene Brüder oder „Alte Versammlung“ bekannt) in den 1990er Jahren erstmals akademisch untersucht wird. Marinello unterscheidet metaphorisch drei Phasen: „The gathering storm“ (umstrittene Ausschlüsse in Deutschland, den USA und Frankreich ab 1985), „The rumble of thunder“ (umstrittener Ausschluss in Den Helder 1990, Vorgänge in Lofer 1991 u.a.) und „The storm strikes“ (Trennungsbrief aus Den Helder 1995 mit den weltweiten Folgen). Dass sich in Deutschland ca. 30 % von den Geschlossenen Brüdern gelöst hätten (S. 447), ist wohl etwas zu hoch gegriffen.


kgsloanKlaus Güntzschel (Hrsg.): William Gibson Sloan. Einer geht hin – Erweckung auf den Färöern. Lychen (Daniel) 2020. 111 Seiten. ISBN 978-3-945515-38-9.

Der Schotte William Gibson Sloan (1838–1914) gilt als Begründer der (Offenen) Brüderbewegung auf den Färöer-Inseln. Seine 1865 begonnene Evangelisationsarbeit führte dazu, dass die Färöer heute den weltweit größten „Brüder“-Anteil an der Gesamtbevölkerung aufweisen (je nach Quelle zwischen 7 und 15 %). 1993 erschien in einem färöischen Verlag eine ca. 270-seitige englischsprachige Biografie Sloans (Fisherman of Faroe von Fred Kelling), die für das vorliegende Buch „zunächst übersetzt, dann aber komplett überarbeitet und in diesem Zuge stark gekürzt“ wurde (S. 10). Der Band erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern verfolgt in erster Linie praktisch-erbauliche Ziele. Durch das große Format und die zahlreichen Illustrationen – darunter viele eigens angefertigte Landschaftsaufnahmen von den Färöern – wirkt er streckenweise fast wie ein Bildband.


William Hall: Critique Of The Brethren. An examination of ‘Scripturally’ claims for Scriptural practices. How Biblical are Brethren claims Regarding Assembly Distinctive And Principles of Gathering? [sic] Ohne Ort (Selbstverlag/Amazon) 2020. 108 Seiten. ISBN 979-8-68314774-7.

Vorschläge zu einer Reform der Offenen Brüdergemeinden, zuerst vorgetragen auf der National Elders and Workers Conference in Kingston, Jamaika im Juni 1991 (daher der Umschlagtitel Looking In-depth at The Brethren Movement in Jamaica 1991).


Patricia Hazell: The Kennard Story. [North Manly, Australien] (Selbstverlag) 2020. 120 Seiten.

Die englische Familie Kennard, die bereits zu Darbys Lebzeiten den Geschlossenen Brüdern und später den Raven-Brüdern angehörte, wanderte 1911/13 nach Australien aus. Das Buch zeichnet ihre Geschichte von Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart nach, einschließlich der Raven’schen Spaltungen, die sich auch auf die Familie auswirkten. Die Autorin ist Familienmitglied, wuchs aber nicht mehr unter den „Brüdern“ auf.


Robert Plant (Hrsg.): They Finished Their Course. Volume 5. Kilmarnock (Ritchie) 2020. 711 Seiten. ISBN 978-1-912522-93-4.

Kurzbiografien von fünfzig in den 2010er Jahren verstorbenen (konservativen) Offenen Brüdern, darunter David W. Gooding (S. 193–205) und Harold S. Paisley (S. 457–467), ergänzt durch vier Nachträge aus früheren Jahrzehnten.


Jessie Shedden: These Boots Were Made For Walking. Ohne Ort (Selbstverlag/Amazon) 2020. xiii, 157 Seiten. ISBN 979-8-68367-306-2. — Überarbeitete Ausgabe: Tomorrow’s Not Promised. Ohne Ort (Selbstverlag/Amazon) 2020. xxvii, 223 Seiten. ISBN 979-8-69848324-3.

Die jüngste Raven-Taylor-Aussteigerbiografie stammt auch von der bisher jüngsten Autorin: Die 1986 geborene Engländerin Jessie Shedden verließ die Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder erst Ende 2017. Nach Teilnahme an einem Kurs „40 Days to a Finished Book“ schrieb sie ihr Buch in 40 Tagen, brachte jedoch bereits einen Monat später unter neuem Titel eine überarbeitete und erweiterte Version davon heraus. Es bietet den wohl aktuellsten Einblick in das Innenleben dieser Randgruppe der Brüderbewegung.


stuecherHelmut Stücher [Hrsg.]: Das „Judenbuch“ in der Nazizeit. Erinnerungen eines Nichtwählers. Norderstedt (BoD) 2020. 179 Seiten. ISBN 978-3-7504-5263-3.

Wilhelm Stücher (1898–1969) war einer der bekanntesten Gegner des BfC und einer der wenigen „Brüder“, die den antichristlichen Charakter des NS-Regimes deutlich erkannten. Etwa ein Jahr vor seinem Tod besprach er ein Tonband mit Erinnerungen an die Zeit des Versammlungsverbots. Sein Sohn Helmut (* 1933) transkribierte und überarbeitete die Aufzeichnungen und ergänzte sie um einige Briefe und Dokumente. Unter dem Titel „Erinnerungen eines Nichtbündlers“ (aus der Nazizeit) kursiert dieses Typoskript seither vor allem in Kreisen der Geschlossenen Brüder und wurde auch von Historikern wiederholt als Quelle herangezogen.

Dass diese Erinnerungen nun – über 50 Jahre nach ihrer Niederschrift – erstmals auch in Buchform zugänglich gemacht werden, ist grundsätzlich verdienstvoll. Allerdings löst bereits der Umschlag Verwunderung aus: Offenbar meinte der Herausgeber einen für eine breitere Leserschaft verständlichen Titel finden zu müssen und ersetzte daher „Nichtbündler“ durch „Nichtwähler“ – das war Wilhelm Stücher sicher auch, aber es ist kaum das Hauptthema des Buches. Auch das in den Obertitel gesetzte Wort „Judenbuch“ (gemeint ist die Bibel) kommt in Stüchers Erinnerungen nur an einer einzigen Stelle vor, nämlich auf S. 24 (Typoskript S. 10). Befremdlich wirkt außerdem, dass der Name Wilhelm Stücher auf dem Titelblatt überhaupt nicht auftaucht, sondern Helmut Stücher als Autor firmiert – erst im Vorwort (S. 7) erfährt der Leser, dass es sich um die Erinnerungen seines Vaters handelt.

Das Vorwort wirft noch weitere Fragen auf. Im Originaltyposkript endete es mit folgendem Absatz (Fettdruck hinzugefügt):

Allerdings bedurften die Erzählungen, wie sie aufgezeichnet waren, einer Überarbeitung, was ich jüngst übernommen habe. Dabei konnte ich aus den noch vorhandenen Korrespondenzen aus jener Zeit Ergänzungen einfügen. Es erschien mir im Interesse eigener Urteilsbildung nützlich, von meinem Vater angeführte Briefe und Schriften zum Teil wörtlich wiederzugeben, wodurch m.E. dem Leser ein objektiverer Einblick in die Entwicklung der Dinge gegeben wird, wie sie durch das Aufkommen und Wirken des nationalsozialistischen Geistes im Kreise der „Brüder“ bestimmt wurde.

In der Buchfassung heißt es stattdessen lapidar:

Diese Memoiren sind auf Tonband gesprochen worden und später davon abgeschrieben, so daß es sich um das gesprochene Wort handelt, das nicht mehr überarbeitet wurde.

Das ist nicht nur eine erhebliche Verkürzung, sondern im Grunde eine Verkehrung ins Gegenteil: „Bedurften die Erzählungen“ nun „einer Überarbeitung“, die der herausgebende Sohn auch vornahm, oder wurde „das gesprochene Wort […] nicht mehr überarbeitet“? Dem Originaltyposkript wird man sicher mehr Glauben schenken dürfen als einem Nachdruck nach über 50 Jahren, und tatsächlich klingt der Text auch kaum wie eine wortwörtliche Mitschrift, aber warum dann diese Änderung im Vorwort?

Abweichungen vom Typoskript finden sich auch im Hauptteil des Buches gelegentlich. Manche davon beruhen vermutlich auf Abschreibversehen (z.B. „wichtig“ statt „richtig“, S. 12; „Am nächsten Morgen“ statt „Am nächsten Mittag“, S. 22; „sehen“ statt „stehen“, S. 60; „in einer Brüderversammlung“ statt „in einer großen Brüderversammlung“, S. 94; „wollten“ statt „sollten“, S. 127 [zweimal]; „am Vortag“ statt „am Vormittag“, S. 154; „im kleineren Kreis“ statt „im kleinsten Kreis“, S. 164), bei anderen ist die erneut eingreifende Hand eines Überarbeiters zu erkennen (z.B. „Gesprächen am Mittagstisch“ statt „Mittagstischgesprächen“, S. 20; „der Mitunterzeichner Ihres Briefes“ statt „der Bruder, dessen Namen ich aus der Unterschrift als Mitunterzeichner Ihres Briefes nicht entnehmen kann“, S. 16). An mindestens zwei Stellen sind mir Zusätze in Klammern aufgefallen, die im Typoskript keine Grundlage haben („Helmut geb.“, S. 19; „Bordellbesuch“, S. 91).

Der gravierendste, kaum zu entschuldigende Mangel des Buches besteht allerdings darin, dass dem Herausgeber gar kein vollständiges Exemplar des Typoskripts mehr vorlag. An zwei Stellen der Erinnerungen sollten externe Dokumente eingefügt werden (S. 27: Kietzells Betrifft: Christen ohne Sonderbekenntnis; S. 53: Brief Darbys über die Beteiligung an Wahlen), die hier aber fehlen, da der Herausgeber sie (wie er vermutet) verliehen und nicht wieder zurückbekommen hat. (Dafür ist auf S. 63–66 die Barmer Erklärung abgedruckt, die Wilhelm Stücher nirgendwo erwähnt.) Ohne jede Begründung fehlt außerdem die letzte Seite des Typoskripts (96) – man wird wahrscheinlich davon ausgehen können, dass dies dem Herausgeber gar nicht bewusst war. Dadurch enden die Erinnerungen recht abrupt („Anschließend an die Gerichtsverhandlung kamen wir in meinem Hause mit noch anderen Geschwistern aus dem Dillkreis zusammen“), und es wirkt nachvollziehbar, dass der Herausgeber zur Abrundung noch ein eigenes Nachwort angehängt hat. Den Text der ursprünglichen Seite 96 stelle ich hier zum Download zur Verfügung.

Wilhelm Stüchers Erinnerungen eines Nichtbündlers sind eine wichtige Quelle zur Geschichte der Brüderbewegung im Dritten Reich. Die vorliegende Edition genügt den Ansprüchen einer Leseausgabe (wenn man das Fehlen der letzten Seite verschmerzen kann), ist aufgrund der beschriebenen Ungenauigkeiten aber wissenschaftlich wohl nicht zitierfähig.


stunttregellesTimothy C. F. Stunt: The Life and Times of Samuel Prideaux Tregelles. A Forgotten Scholar. Christianities in the Trans-Atlantic World. Cham (Palgrave Macmillan) 2020. xviii, 282 Seiten. ISBN 978-3-030-32265-6.

Samuel Prideaux Tregelles (1813–1875) kommt in jeder Brüdergeschichte vor und ist auch für die Geschichte der neutestamentlichen Textkritik bedeutsam, doch über sein Leben war bisher relativ wenig bekannt. Timothy Stunt hat diese Lücke nun überzeugend geschlossen. In gewohnt akribischer Manier verfolgt er Tregelles’ Weg von seiner Kindheit in einer Quäkerfamilie Cornwalls über seine autodidaktische Bildung in Wales und seine Forschungsreisen auf den europäischen Kontinent bis hin zu seinem krönenden Lebenswerk, einer 7-bändigen Ausgabe des griechischen Neuen Testaments. Auch seinem Verhältnis zu den „Brüdern“, denen er sich 1835 anschloss, wird gebührende Aufmerksamkeit geschenkt. Tregelles stellte sich bei der Spaltung von 1845 bekanntlich auf die Seite seines Freundes Benjamin Wills Newton und hielt diesem bis an sein Lebensende die Treue. Als Newton 1847 Plymouth verließ, blieb Tregelles in dessen Gemeinde (Ebrington Street, später Compton Street), die aber in den folgenden Jahren ihren „Brüder“-Charakter mehr und mehr verlor. 1863 stellte sie – mit Tregelles’ Zustimmung – einen gewissen William Elliot als Pastor an, doch dieser erwies sich mit der Zeit als so dominant und unbeherrscht, dass Tregelles und etliche andere 1866 die Gemeinde verließen. Ob er danach der presbyterianischen oder der anglikanischen Kirche beitrat (für beides gibt es Hinweise), kann auch Stunt nicht mit Bestimmtheit sagen. In jedem Fall wird sein Buch für viele Jahre das Standardwerk über Tregelles bleiben.


AUFSÄTZE


bhr2018Ausgabe 16 (2020) der Brethren Historical Review enthält (neben etlichen Rezensionen) die folgenden Beiträge:

(Timothy C. F. Stunt:) „Early Brethren as Observed by an Outsider, c. 1838“ (S. 1–4)
Neil Summerton: „Porous Frontier or Hard Border? George Müller and Brethren Identity“ (S. 5–32)
Gordon W. Simmonds: „Science and Medicine in the Exclusive Brethren“ (S. 33–41)
Timothy C. F. Stunt: „John Townsend Trench (1834–1909)“ (S. 42–51)
Neil Dickson: „‘With hesitating heart’: William Blane (1858–1936)“ (S. 52–91)
Christina Evangelina Lawrence: „Thomas Baird (1861–1932): Advocate of Mission“ (S. 92–115)
Roger Shuff Yatol: „In Ruskin’s Shadow: Darbyite Brethren in Coniston 1895–1975“ (S. 116–138)
P[aul] David Wilkin: „Dr Walter Fisher, an Ilomba, and the Spanish ’Flu Pandemic“ (S. 139–157)
Michael Schneider: „New Writing on Brethren History“ (S. 158–161)
Doug Engle: „Robert Henry Baylis (1924–2020)“ (S. 198–201)
Neil Summerton: „Brian Stanley Mawhinney (Lord Mawhinney of Peterborough) 1940–2019“ (S. 202–208)
Peter Conlan: „Peter Maiden 8 April 1948 – 14 July 2020“ (S. 209–215)


Howard A. Barnes: „William Henry Bennet (1843–1920)“. In: Precious Seed 75 (2020), Heft 3, S. 26.

Kurzes Lebensbild zum 100. Todestag von William Henry Bennet, der von 1891 bis zu seinem Tod Mitherausgeber von Echoes of Service war (auch online).


Howard A. Barnes: „Charles Henry Mackintosh“. In: Precious Seed 75 (2020), Heft 4, S. 15.

Kurzes Lebensbild zum 200. Geburtstag des bekannten Geschlossenen Bruders (auch online). Dass Mackintosh sich „in den letzten 15 Jahren seines Lebens nicht an den Spaltungen und lehrmäßigen Turbulenzen unter den exklusiven Versammlungen beteiligt“ hätte, kann man so wohl nicht stehen lassen – er war ein entschiedener Kritiker Grants und Stuarts (vgl. Noel, Bd. 2, S. 440f.) und bekanntlich auch ein Verteidiger Ravens.


Ulrich Brockhaus: „150 Jahre Elberfelder Bibel: Unbestechlich texttreu“. In: ideaSpektrum Spezial 6/2020 – lesen, hören & sehen (Einhefter in ideaSpektrum 41/2020), S. 12–14.

Die erste Gesamtausgabe der Elberfelder Bibel erschien zwar erst 1871, aber die Arbeit daran wurde bereits 1870 (also vor 150 Jahren) abgeschlossen, deshalb bat die Nachrichtenagentur idea den früheren Verleger und führenden Revisionsmitarbeiter Dr. Ulrich Brockhaus um einen Beitrag über Geschichte und Besonderheiten dieser Bibelübersetzung. Abonnenten von ideaSpektrum können den Beitrag auch online lesen. Zusätzlich produzierte idea ein dreiminütiges Video mit Ulrich Brockhaus zu diesem Thema.


Wolfgang Bühne: „50 Jahre ‚fest und treu‘“. In: fest und treu 172 (4/2020), S. 12f.

Mit etwas Verspätung (die ersten Ausgaben von fest und treu bzw. dem Vorläufer Bibelkurs erschienen bereits 1968) zeichnet der Schriftleiter hier knapp die Geschichte der Zeitschrift nach (auch online: siehe rechts das Dropdown-Menü „Dokumente zum Artikel“ – Direktverlinkungen auf PDF-Dateien sind seit dem letzten Relaunch der CLV-Website leider nicht mehr möglich!).


Sam Cairns: „Report: Gospel Folio Press. Port Colborne, Ontario, Canada“. In: Cornerstone 4 (2020), Heft 3, S. 8f.

Kurze Geschichte des kanadischen Verlags Gospel Folio Press, der den konservativen Offenen Brüdern zugerechnet wird (auch online).


Bernard Doherty: „Back at the Bar: Charity Law, Public Benefit, and a Case of Legal déjà vu for the Exclusive Brethren“. In: The Status of Religion and the Public Benefit in Charity Law. Hrsg. von Barry W. Bussey. London (Anthem Press) 2020. S. 101–126.

Im Juni 2012 verweigerte die Charity Commission for England and Wales einer Stiftung der Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder in Devon die Anerkennung als gemeinnützig. Nach einer heftigen politischen Kontroverse und internen Verhandlungen wurde die Entscheidung im Januar 2014 revidiert. Der Artikel untersucht diese Vorgänge und vergleicht sie mit einem früheren Rechtsstreit, in den die Raven-Brüder verwickelt waren (Holmes v Attorney General, 1981).


James I. Fazio: „Dispensational Thought as Motivation for Social Activism among Early Plymouth Brethren“. In: Journal of Ministry & Theology 24 (2020), Heft 1, S. 91–107.

Wie der Titel bereits andeutet, ist Fazio der Auffassung, dass das Motiv für soziale Aktivitäten der frühen „Brüder“ ihr Dispensationalismus gewesen sei. Als Beispiele nennt er die Missionsarbeit von Groves, Cronin und Parnell in Bagdad, die Evangelisationsarbeit von Deck in Neuseeland und die Gemeinde- und Waisenhausarbeit von Müller und Craik in Bristol (auch online).


Liselotte Frisk: „Plymouth Brethren Christian Church“. In: The SAGE Encyclopedia of the Sociology of Religion. Hrsg. von Adam Possamai und Anthony J. Blasi. Thousand Oaks, CA (SAGE Publications) 2020. Bd. 2, S. 583f.

Lexikonartikel über die Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder aus religionssoziologischer Sicht. Die Darstellung ist betont sachlich und neutral; jede Form von Kritik wird vermieden.


Tim Grass: „150 años de las Asambleas de Hermanos en España“. In: Edificación Cristiana 294 (Mai–August 2020), S. 27–31;  295 (September–Oktober 2020), S. 21–24.

Kurzer Überblick über die Geschichte der Offenen Brüder in Spanien.


James Craig Holte: „John Nelson Darby and Dispensationalism“. In: Imagining the End. The Apocalypse in American Popular Culture. Hrsg. von James Craig Holte. Santa Barbara, CA (ABC-Clio) 2020. S. 65f.

Im Ganzen seriöser Lexikonartikel über Darby und den Einfluss seines Dispensationalismus auf populäre amerikanische Endzeitvorstellungen. Einige Behauptungen sind zweifelhaft (z.B. dass Darby die Erfindung des Telegrafen 1844 als Zeichen der Endzeit angesehen hätte) oder direkt falsch (z.B. dass Darby die doppelte Prädestination oder die sieben Dispensationen Scofields gelehrt hätte).


Thomas D. Ice: „The Calvinist Heritage of Dispensationalism“. In: Interdisciplinary Journal on Biblical Authority 1 (2020), Heft 2, S. 119–134.

Ice will aufzeigen, dass die frühen Dispensationalisten – darunter auch die „Brüder“ Darby und Bellett – Calvinisten gewesen seien. Vermutlich identisch mit einem älteren Artikel von ca. 2009.


Jan Jensen: „Christianity, Presence, and the Problem of History: On two forms of Christian temporality in the Faroe Islands“. In: Suomen Antropologi: Journal of the Finnish Anthropological Society 45 (2020), Heft 2, S. 3–16.

Untersuchung zum Zeit- und Geschichtsverständnis einer Pfingstgemeinde und einer Brüdergemeinde auf den Färöern (auch online).


Steve Knowles: „The Plymouth Brethren Christian Church, Media Engagement and Public Benefit“. In: Ecclesial Practices 7 (2020), S. 101–116.

Nachdem einer Stiftung der Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder 2012 die Gemeinnützigkeit aberkannt worden war (siehe oben unter Doherty), starteten diese eine beispiellose PR-Offensive, um ihre Gemeinnützigkeit unter Beweis zu stellen. Der Artikel untersucht die zu diesem Zweck eingegangene Zusammenarbeit mit den Mainstream-Medien.


Andreas Liese: „‚Unsere Heimath ist droben‘. Heimat und Fremde in den Geschlossenen Brüdergemeinden“. In: Zeitschrift für Theologie und Gemeinde 25 (2020), S. 209–232.

Eingehende Analyse der Haltung der (englischen und deutschen) Geschlossenen Brüder zur „Welt“ (Absonderung, Politikabstinenz, Himmelsbürgertum usw.). Herangezogen werden Texte von John Nelson Darby bis Ernst-August Bremicker.


Simone Maghenzani: „The English and the Italian Bible“. In: British Protestant Missions and the Conversion of Europe, 1600–1900. Hrsg. von Simone Maghenzani und Stefano Villani. Routledge Studies in Early Modern Religious Dissents and Radicalism. New York / London (Routledge) 2021. S. 102–118.

Wiederholte Verweise auf „Brüder“, u.a. auf Piero Guicciardini (1808–1886).


Gabriele Naujoks: „David Gooding (1925–2019). Bibellehrer und Gelehrter“. In: Zeit & Schrift 23 (2020), Heft 1, S. 20–27.

Lebensbild des bekannten Alttestamentlers, der den Offenen Brüdern angehörte und viel mit John Lennox zusammenarbeitete (auch online).


Thomas Riedel: „Es ging zuerst um Gott und sein Wort. Akademisches Aufbauprogramm und Masterarbeit an der Universität von Südafrika unter Wiedenester Begleitung“. In: Offene Türen 112 (2020), Heft 4, S. 25.

Bericht über die Masterarbeit Entstehung und Entwicklung der „Elberfelder Bibel“ (Neues Testament) von der Erstübersetzung bis heute (vgl. Neuerscheinungen 2019).


Berthold Schwarz: „John Nelson Darbys Einfluss auf die Schriftauslegung in konfessionell evangelikal geprägten (Frei-)Kirchen und Gemeinden. Ein Versuch, Zusammenhänge zu verstehen“. In: Freikirchenforschung 29 (2020), S. 129–147.

Aufgrund des Obertitels könnte man eine Untersuchung darüber erwarten, welche Kirchen und Freikirchen in welchem Maße von Darbys Theologie beeinflusst wurden, aber tatsächlich handelt es sich um eine (wohlwollende) Analyse und Einordnung von Darbys Theologie selbst, speziell seines Dispensationalismus.


Manuel Seibel: „Ein Leben für seinen Meister. Henry Allan Ironside – auf dem Weg zum Herrn Jesus“. In: Folge mir nach [28] (2020), Heft 4, S. 22–26; Heft 5, S. 22–27.

Zweiteiliges Lebensbild mit praktisch-erbaulichen Nutzanwendungen (auch online: Teil 1, Teil 2). Ironsides Verbindung mit den Offenen Brüdern und sein Pastorenamt an der Moody Church werden erwartungsgemäß kritisch gesehen.


(Rebecca Styler:) „Brethren“. In: Nineteenth-Century Religion, Literature and Society. Hrsg. von Naomi Hetherington. Volume I: Traditions. Hrsg. von Rebecca Styler. Abingdon / New York (Routledge) 2020. S. 197f.

Der Band versammelt Primärtexte zu Religion, Literatur und Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Für den Abschnitt 6.1 „Brethren“ (S. 199–207) wurden Auszüge aus Darbys Reflections on the Ruined Condition of the Church (1841) und Groves’ bekannter Brief an Darby (1836) ausgewählt; vorangestellt ist eine Einleitung der Herausgeberin.


Elisabeth Wilson: „The Legacy of Charles Frederick Reeve“. In: International Bulletin of Mission Research 44 (2020), S. 80–91.

Der australische Indienmissionar Charles Frederick Reeve (1859–1941), dessen Leben, Persönlichkeit und Einfluss hier untersucht werden, gehörte etwa ein Jahrzehnt lang den Offenen Brüdern in Hobart (Tasmanien) an.


Für Hinweise auf weitere, von mir übersehene Neuerscheinungen bin ich dankbar!

Neuerscheinungen zur Brüderbewegung 2018

Auch am Ende dieses Jahres möchte ich wieder die in den letzten zwölf Monaten erschienenen Veröffentlichungen zur Brüderbewegung übersichtlich zusammenstellen und kurz kommentieren bzw. einordnen. (In die Bibliografie von 2017 habe ich übrigens inzwischen etliche Nachträge aufgenommen; siehe die Bücher von Aharonian, Azimioara, Burness, Kearney und Revie sowie die Aufsätze von Cone/Fazio, Hempelmann/Swarat, Beugen, Grass, Kirkpatrick, Kramer, Liese und Ponzer.)


BÜCHER


akenson2Donald Harman Akenson: Exporting the Rapture. John Nelson Darby and the Victorian Conquest of North-American Evangelicalism. New York (Oxford University Press) 2018. xiv, 505 Seiten.

Nach seinem fulminanten Buch Discovering the End of Time (2016), in dem der amerikanische Profanhistoriker und Irlandspezialist Donald Akenson die Anfänge des „apokalyptischen Millennialismus“ im Irland des frühen 19. Jahrhunderts nachzeichnete, legt er nun den zweiten Teil einer geplanten Trilogie vor, in dessen Mittelpunkt die Ausbreitung dieser Idee in Großbritannien steht (noch nicht so sehr in Amerika, wie der Untertitel suggeriert – dies wird vermutlich erst Thema des dritten Teils sein).

In beiden Bänden nimmt die Biografie John Nelson Darbys breiten Raum ein, wobei der Autor immer wieder auch Seitenpfade einschlägt, die mit dem übergeordneten Thema eigentlich wenig zu tun haben, aber doch äußerst spannend zu lesen sind – zumal Akenson sich nie mit dem aus der Brüdergeschichtsschreibung bereits Bekannten zufriedengibt, sondern vieles kritisch hinterfragt und manches Neue zutage fördert. So widmet er im ersten Band mehrere Seiten der Beziehung Darbys zu Lady Powerscourt, im zweiten Band ein ganzes Kapitel der Bagdad-Mission von Groves und seinen Freunden (an der Darby gar nicht beteiligt war) und wiederum mehrere Seiten und einen Anhang dem vor einigen Jahren wiederentdeckten Pamphlet A Statement of Facts (1857), in dem Darby eine unangemessene Beziehung zu einer Fünfzehnjährigen unterstellt wird. Selbstverständlich kommen aber auch alle wichtigen Ereignisse der Brüdergeschichte (bis ca. 1870) ausführlich zur Sprache, darunter Darbys Tätigkeit in der Schweiz (1837–44), die Trennungen in Plymouth und Bethesda (1845/48) und die Kontroverse über Darbys Sufferings of Christ (1866).

Akenson schreibt nicht aus christlicher, sondern aus rein säkularer Perspektive. Wer ein erbauliches Buch sucht, das die „Lehre der Brüder“ bestätigt und verteidigt, wird hier also nicht fündig werden; wer dagegen an der vorurteilsfreien Suche nach historischer Wahrheit interessiert ist, wird dieses Werk mit Gewinn lesen. Dazu trägt auch der brillante Stil des Autors bei, den der Verlag schon beim ersten Band mit Recht als „zugleich gelehrt, unterhaltsam und humorvoll“ (at once erudite, conversational, and humorous) charakterisierte.

Crawford Gribben führte im November ein 34-minütiges Interview mit dem Autor, das auf der Website New Books Network nachgehört werden kann.


Bert Cargill / James Brown: Trailblazers and Triumphs of the Gospel. “Making Disciples of all Nations”. Brief accounts of some of those who pioneered with the Gospel in several countries and of some great revivals in recent times. Christian Heritage Series 2. Kilmarnock (Ritchie) 2018. 233 Seiten.

Der Band enthält Lebensbilder und Episoden aus der Missionsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, die zuerst 2013–16 als Artikelserie im Believer’s Magazine erschienen. Von Relevanz für die Brüderbewegung sind vor allem die Kapitel über Anthony Norris Groves (S. 37–44), Friedrich Wilhelm Baedeker (S. 80–87), Leonard Strong (S. 117–120), Stuart Edmund McNair (S. 122–124), William Williams (S. 125–127) und die „Operation Auca“ (S. 128–136).


Van Costen (Hrsg.): The Last Days of James Butler Stoney (1895–1897). Chesapeake, VA (Hold Fast What Thou Hast) 2018. 294 Seiten.

Im einleitenden Teil (S. 17–61) sind Erinnerungen von Stoneys Tochter Anna Maria Elizabeth abgedruckt („‘From Glory to Glory’ (2 Corinthians 3:18). The Closing Days of James B. Stoney (1895–1897). A Record kept by His Daughter“), im Hauptteil (S. 63–288) fünfzig „Meditations and Papers“, die Stoney in den letzten fünfzehn Monaten seines Lebens schrieb oder diktierte. Den Abschluss bilden ein kurzer Bericht über Stoneys Beerdigung und zwei Briefauszüge von Coates und Raven (S. 289–294).


btbNeil Dickson / T[homas] J. Marinello (Hrsg.): Bible and Theology in the Brethren. Studies in Brethren History. Glasgow (Brethren Archivists and Historians Network) 2018. xiv, 277 Seiten.

Der fünfte Band der Reihe Studies in Brethren History versammelt die Vorträge der BAHN-Konferenzen von 2013 und 2015:

James M. Houston: „Bible Reading Through the History of the Church (S. 5–14)
Neil Dickson: „Worn Symbols: Women’s Hair and Head Coverings in Brethren History“ (S. 17–38)
Dirk Jongkind: „Samuel Prideaux Tregelles: A Nineteenth-Century Evangelical Apology for New Testament Textual Criticism (S. 39–50)
Beth Dickson: „In the World and of It Too: Bible or Culture? The Role of Women in Brethren Assemblies, 1880–1940 (S. 51–67)
Roger N. Holden: „‘You have to go by Scripture’: Taylorite Exclusive Brethren, the Bible, and the Holy Spirit (S. 69–86)
Kovina Mutenda: „The Brethren and the Bible in Central Africa (S. 87–94)
Alan Millard: „Brethren and Biblical Scholarship in Britain in the Twentieth Century (S. 95–105)
Tórður Jóansson: „Victor Danielsen (1894–1961): Teacher – Translator – Evangelist (S. 107–113)
Ian Randall: „Wilfred James Wiseman (1891–1970): The Bible Society and the Brethren (S. 115–131)
Tim Grass: „F. F. Bruce and the Bible (S. 133–144)
T. J. Marinello: „Use of the Bible among the New Brethren in Flanders (S. 145–154)
Mark R. Stevenson: „The Brethren and Systematic Theology: Outspoken Objectors; Unconscious Practitioners (S. 157–169)
Neil Summerton: „The Theology of George Müller (S. 171–202)
Anne-Louise Critchlow: „William Kelly and his Mystic Spirituality (S. 203–211)
Neil Dickson: „A Darbyite Mystic: Frances Bevan (1827–1909) (S. 213–247)
Roger N. Holden: „‘I do not know that there is such a term in Scripture as eternal sonship’: James Taylor and the Question of the Eternal Son (S. 249–277)


Peter Herriot: The Open Brethren. A Christian Sect in the Modern World. Cham (Palgrave Macmillan) 2018. xi, 194 Seiten.

Untersuchungen eines emeritierten Psychologieprofessors über den konservativen Flügel der britischen Offenen Brüder (“Tight Open Brethren”), den er für ein „archetypisches Beispiel des Fundamentalismus“ hält. Der Autor stammt ursprünglich selbst aus der Brüderbewegung, ist heute aber „liberaler Methodist“.


introvigneMassimo Introvigne: The Plymouth Brethren. New York (Oxford University Press) 2018. x, 141 Seiten.

Introvigne ist ein italienischer Religionssoziologe, der sich seit Jahren für „diskriminierte“ religiöse Minderheiten jedweder Couleur einsetzt, so auch für die Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder. Bereits 2007 legte er gemeinsam mit dem ehemaligen Offenen Bruder Domenico Maselli (1933–2016) das Buch I Fratelli. Una critica protestante alla modernità („Die Brüder. Eine protestantische Kritik der Moderne“) vor, auf dem der nun erschienene Band in weiten Teilen basiert. Die erste Hälfte ist der Geschichte der Brüderbewegung bis 1848 gewidmet, die zweite Hälfte den verschiedenen Gruppierungen der Geschlossenen Brüder mit Schwerpunkt auf den Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüdern (die sich seit 2012 offiziell „Plymouth Brethren Christian Church“ [PBCC] nennen).

Introvignes Ansatz ist primär soziologisch, nicht theologisch; in letzterer Hinsicht lässt sein Buch manches zu wünschen übrig, wie Timothy Stunt und Neil Dickson in ihrer Rezension in BHR 2018 (s.u.) an mehreren Beispielen gezeigt haben. Auch historisch enthält das Werk etliche Fehler, auf die der Autor teilweise schon nach Erscheinen der italienischen Erstfassung 2007 aufmerksam gemacht wurde. Als deutscher Leser stolpert man z.B. über folgende Darstellung (S. 74):

Others went even further in their condemnation of Raven and separated from the Brethren III, accusing them of maintaining elements of the Raven system. They included Rudolf Brockhaus, the son of the most influential German leader of the Brethren, Carl Brockhaus. Some 600 members of his ‘Alte Elberfelder’ Brethren still exist in Germany, and their conferences attract several thousand sympathisers.

Hier wird also behauptet, Rudolf Brockhaus und andere hätten sich von den Brethren III getrennt (Introvigne benutzt das veraltete, willkürliche Nummerierungssystem des United States Census Bureau, das die Lowe-Continental-Brüder als Brethren III führte), und von dieser Gruppe gebe es heute noch 600 Mitglieder in Deutschland. Wie der Autor auf diese völlig aus der Luft gegriffenen Aussagen kommt, bleibt unerfindlich.

Wenn Introvigne in Fußnoten auf Quellen hinweist, sind die Angaben nicht immer zuverlässig (manche Erscheinungsorte sind falsch oder erfunden – Internetquellen werden wie Druckwerke zitiert, z.B. eine auf bruederbewegung.de wiederveröffentlichte Broschüre von Alfred Wellershaus mit dem Erscheinungsort Gütersloh!). Wiederholt wird auch pauschal auf ganze Bücher (ohne Seitenangabe) verwiesen, die die im Text aufgestellten Behauptungen gar nicht enthalten. Stunt nennt Introvignes “approach to scholarship” deshalb “astonishingly capricious” und das Buch “a sloppy and imprecise piece of work”.

Noch schwerer wiegt vielleicht die Kritik an der distanzlosen Darstellung der Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder, deren Binnensicht der Autor völlig übernimmt und die er gegen alle Vorwürfe verteidigt (z.B. in Sachen Absonderung von „ungläubigen“ Familienangehörigen, Gemeinnützigkeit, Prozessfreudigkeit). Von Seiten der „PBCC“ wird das Buch daher in Zukunft ohne weiteres für PR-Zwecke eingesetzt werden können (so wie früher die Arbeiten des Soziologen Bryan R. Wilson). Dass einer der renommiertesten Wissenschaftsverlage der Welt ein solches Werk in sein Programm aufgenommen hat, erscheint kaum nachvollziehbar.

Eine etwas wohlwollendere, die Mängel aber ebenfalls benennende Rezension von Crawford Gribben findet sich auf der Website Reading Religion.


ironsidebwHenry Allen [recte Allan] Ironside: Die Brüderbewegung – ein historischer Abriss. Aus dem Englischen von Günther Schwalb und Alois Wagner. Bielefeld (CLV) 2018. 352 Seiten.

Über 75 Jahre nach Erscheinen der amerikanischen Originalausgabe (1942) wurde nun eine deutsche Übersetzung von Ironsides Historical Sketch of the Brethren Movement vorgelegt. Den neuesten Forschungsstand wird man daher nicht erwarten dürfen, wohl aber eine knappe, gut lesbare, relativ unparteiische (aber auch nicht standpunktlose) Darstellung der ersten hundert Jahre der Brüderbewegung mit Schwerpunkt auf dem englischen Sprachraum.

Gegenüber der Originalausgabe wurden über 500 Fußnoten mit historischen, biografischen, bibliografischen und sonstigen Hintergrundinformationen hinzugefügt (was zusammen mit dem großzügigen Zeilenabstand dazu führte, dass die deutsche Ausgabe um 60 % umfangreicher ist als die englische). Die meisten dieser Fußnoten sind hilfreich, manche aber auch etwas redundant, da mehrmals in identischer Form wiederholt (so z.B. die Publikationsliste Belletts zweimal in den Fußnoten 31–34 und 484, die Biografie Robert T. Grants dreimal in den Fußnoten 221, 251 und 362 oder die Publikationsliste Walter Scotts viermal in den Fußnoten 285, 403, 414 und 441). Einige längere Fußnoten wurden leider ohne Quellenangabe aus anderen Werken abgeschrieben (so die Fußnote 49 über Darbys Bibliothek aus Max S. Weremchuks John Nelson Darby und die Anfänge einer Bewegung, S. 63, oder die Fußnoten 324–325 über Frederick E. Raven aus Wikipedia).

Das Buch steht beim Verlag zum kostenlosen Download zur Verfügung, aber der Kauf der gedruckten Version lohnt sich allein schon wegen des bibliophil gestalteten Umschlags (Klappenbroschur; innen Porträts, Zitate und ein Manuskriptfaksimile). Eine Rezension von Gerrit Alberts (der auch das Vorwort zum Buch schrieb) erschien in fest und treu 1/2018, S. 22f. Lesenswert ist auch die Rezension von Hanniel Strebel auf amazon.de.


Edwin O. P. Mutton: History of the “Little Flock Hymn Book” and its Authors. Editing and Layout by W. S. Chellberg. Wheaton, IL (Bibles, etc.) 2018. 88 Seiten.

Kompaktes Nachschlagewerk zum Liederbuch Hymns and Spiritual Songs for the Little Flock in der von James Taylor jun. besorgten Ausgabe von 1962. (Der Autor gehört allerdings einer der 1970 von Taylor abgefallenen Brüdergruppen an.)


Carl-Erik Sahlberg: George Müller – ett liv i bön och tro. Värnamo, Schweden (Semnos Förlag) 2018. 92 Seiten.

Übersetzung des Untertitels: Ein Leben in Gebet und Glauben.


schnurrwarnsJohannes Warns: Gemeinde nach dem Neuen Testament. Schriften zur Gemeindefrage mit acht unveröffentlichten Manuskripten. Hrsg. von Hartwig Schnurr. edition Forum Wiedenest. Muldenhammer (Jota) 2018. 348 Seiten.

Im ersten Teil dieses Sammelbandes sind acht bisher unveröffentlichte Aufsätze abgedruckt, in denen sich Johannes Warns (1874–1937), der erste Leiter der Bibelschule Wiedenest, kritisch mit der Ekklesiologie der Geschlossenen Brüder auseinandersetzt: „Darbys Lehre über das große Haus und den Verfall der Kirche“ (S. 10–47), „Versammelt im Namen Jesu“ (S. 48–66), „Gemeinde oder Versammlung?“ (S. 67–77), „Aufnahme und Gemeinschaft“ (S. 78–90), „Gaben und Dienste“ (S. 91–112), „Die Gemeindezucht“ (S. 113–137), „Der Tisch des Herrn“ (S. 138–168) und „Die sogenannte Haushaltstaufe“ (S. 169–174). Im zweiten Teil folgen die bereits zu Warns’ Lebzeiten gedruckten Schriften „Georg Müller und John Nelson Darby“ (S. 176–224; ergänzt durch einen Briefwechsel zwischen Rolf Brockhaus und Johannes Warns, S. 225–231), „Die Kindertaufe“ (S. 232–251), „Gedanken über eine schriftgemäße Abendmahlsfeier“ (S. 252–291), „Kennt das Neue Testament die Bedienung einer örtlichen Gemeinde durch einen einzelnen Prediger?“ (S. 292–312) und „Grenzen der Schriftauslegung“ (S. 313–340). Abgerundet wird der Band durch einen Nachruf auf Johannes Warns von Erich Sauer (S. 342–348).

Eine erste Rezension (von Matthias Schmidt) erschien im Wiedenester Magazin Offene Türen.


AUFSÄTZE


Heft 13 (2017) der Brethren Historical Review erschien erst Ende Januar 2018 und wird daher auch erst in dieser Bibliografie berücksichtigt. Es enthält (neben etlichen Rezensionen) die folgenden Beiträge:

Roger N. Holden: „Are We Worshipping at the Right Shrine? Fitzwilliam Square, Dublin (S. 1–5)
Timothy C. F. Stunt: „An Early Forgotten Letter by J. N. D. (S. 6–8)
David Brady: „David Walther (1794–1871) and His Family: With a Catalogue of Walther’s Known Publications (S. 9–58)
Timothy C. F. Stunt: „John William Peters (1791–1861): Some Clarifications (S. 59–74)
Christina Evangelina Lawrence: „Carter’s Kitchen: ‘Extraordinary tea drinkings for the starving poor.’ (S. 75–94)
Roger Shuff: „Romantic Affinities: A Brethren-tinted Perspective on the Spiritual Journey of John Ruskin (S. 95–107)
Alastair J. Durie: „A Morningside Brethren Meeting. The Old Schoolhouse (S. 108–132)
Michael Ward Thompson: „George Ward Ainsworth (1882–1938): Brethren Evangelist (S. 133–141)
Ian Wallace: „Peter Brandon (1925–2015) (S. 158–164)
Graham Rand: „John Samuel Andrews (1926–2016) (S. 164–167)
Ulrich Brockhaus: „Gerhard Jordy (1929–2017) (S. 167–169)
Carl E. Armerding: „Ian S. Rennie (1929–2015) (S. 170–174)
Tórður Jóansson: „Zacharias Zachariassen (1935–2017) (S. 175–180)
Neil Dickson: „Alastair J. Durie (1946–2017) (S. 180f.)

Von Interesse sind besonders die Artikel von Holden (über den Ort des ersten Brotbrechens in Dublin: nach seinen Recherchen das Haus Fitzwilliam Square 45), Brady (über den Autor und Verleger David Walther, von dem bereits 1850 in Düsseldorf die von Poseck übersetzte Schrift Die Persönlichkeit des Trösters erschien) und Brockhaus (Nachruf auf Gerhard Jordy, in kürzerer Form auch in AGB aktuell 7/2017, S. 2 veröffentlicht).


bhr2018Heft 14 (2018) der Brethren Historical Review folgte dann im „richtigen“ Jahr. Enthalten sind (wieder abgesehen von den Rezensionen) nachstehende Aufsätze:

Timothy C. F. Stunt: „Robert Nelson (1798–1895): Administrator, Judge, and Plymouth Brother (S. 1–15)
Vijaya Raju Bandela: „The Brethren Movement in Andhra (S. 16–46)
Timothy C. F. Stunt: „A Note Concerning Hannah Kilham Burlingham (1842–1901) (S. 47–54)
Sylvain Aharonian: „The Open Brethren Movement in France (S. 55–77)
Rose Dowsett: „Brethren Listed in the CIM Register, 1865–1948 (S. 78–88)
Dániel Kovács: „The Hungarian Brethren Movement: History, Nature, and Outlook (S. 89–119)
Crawford Gribben: „The Church of God in Belfast: Needed Truth, the Vernalites, and the Howard Street Christians, 1890–1924 (S. 120–148)
Timothy C. F. Stunt / Neil Dickson: „The Plymouth Brethren: A Review Article (S. 149–156)
Michael Schneider: „New Writing on Brethren History (S. 157–164)
Ruth Collins: „Stephen Somerset Short (1920–2018) (S. 193–200)

Der Beitrag von Aharonian ist eine Zusammenfassung seines in der vorigen Bibliografie verzeichneten Buches von 2017, der Beitrag von Kovács eine Zusammenfassung seiner Wiedenester Abschlussarbeit von 2014, der Beitrag von Stunt und Dickson eine Rezension des oben genannten Buches von Introvigne.


christianhistory128Ausgabe 128 der amerikanischen Zeitschrift Christian History (erschienen im November 2018) war ganz dem Thema „Living on a prayer: George Müller, the Brethren, and faith missions“ gewidmet. Die einzelnen Artikel:

Roger Steer: „Delighted in God. The prayer-full, faith-full life of George Müller (S. 6–12)
George Müller: „Nothing but the blood of Jesus (S. 13)
Philip Thomas: „A substantial work. How God led Müller to provide homes for children (S. 14–17)
Dan Graves: „Even the wind obeyed. George Müller’s testimony of 50,000 answered prayers (S. 18–20)
George Müller: „‘Ready to do the Lord’s will’. How to ascertain the will of God, according to Müller (S. 21)
The Christian History Timeline: From orphans to martyrs. The influence of Müller, his friends, his movement was long-lasting (S. 22f.)
Tim Grass: „Müller and friends. The development of the Brethren (S. 24–28)
Robert Bernard Dann: „The ‘simple standard of God’s word’: Anthony Norris Groves (S. 29)
Lisa Nichols Hickman: „‘Thus far the Lord has helped us’. How Hudson Taylor learned to live by faith (S. 30–33)
Roger Robins: „Caught up to meet Jesus in the clouds. John Nelson Darby’s view of the last things (S. 34–36)
Jennifer Boardman: „For the love of God’s Word. A legacy of Brethren influence (S. 37–40)
[Jennifer Woodruff Tait / Phil Thomas:] „A Christian organization with integrity (S. 41)
Recommended resources (S. 42f.).

Das Heft kann kostenlos online gelesen und auch heruntergeladen werden.


Howard Barnes: „Sir Robert Anderson (1841–1918)“. In: Precious Seed 73 (2018), Heft 1, S. 22f.

Lebensbild des bekannten Autors, der in leitender Stellung bei Scotland Yard tätig war und zeitweise den Offenen Brüdern nahestand. Erschienen aus Anlass des 100. Todestages am 15. November 2018 (auch online).


John Bennett: „Robert Eugene Sparks 1844–1918“. In: Precious Seed 73 (2018), Heft 3, S. 28.

Der laut Artikel selbst im englischen Sprachraum heute kaum noch bekannte Sparks war von 1894 bis 1918 Mitherausgeber der Missionszeitschrift Echoes of Service. Das Lebensbild erschien zum 100. Todestag am 18. Oktober 2018 (auch online).


John Dennison: „The Seam of Light: The Bible, the Gospel Hall, the Poet“. In: Journal of New Zealand Literature 36 (2018), Heft 2, S. 160–169.

Autobiografische Notizen eines neuseeländischen Dichters (* 1978), der unter den Offenen Brüdern aufwuchs.


Neil Dickson: „‘Sweet feast of love divine’“. In: Partnership Perspectives 63 (Summer 2018), S. 47–51.

Kurzer Artikel über Abendmahlsverständnis und -praxis der „Brüder“ (auch online). Der Titel ist der Beginn eines Liedes von Sir Edward Denny, das ins Liederbuch der britischen Offenen Brüder Eingang fand (aber offenbar nicht in das der Geschlossenen).


Neil Dickson: „Brethren and their Buildings“. In: The Chapels Society Journal 3 (2018), S. 24–40.

Über Versammlungshäuser der britischen „Brüder“ (offen wie geschlossen) in Vergangenheit und Gegenwart.


Andi Fett: „Steinsturz vom Dom“. In: ders.: Steseloffe. 9 Vorlesegeschichten für junge Leute. Limm & Nies 6. Bielefeld (CLV) 2018. S. 5–13.

Julius Anton von Posecks Bekehrung und die Entstehung seines Liedes „Auf dem Lamm ruht meine Seele“ für Kinder nacherzählt.


Liselotte Frisk / Sanja Nilsson: „Raising and Schooling Children in the Plymouth Brethren Christian Church: The Swedish Perspective“. In: Liselotte Frisk / Sanja Nilsson / Peter Åkerbäck: Children in Minority Religions. Growing up in Controversial Religious Groups. Sheffield/Bristol (Equinox) 2018. S. 333–361.

Wie in mehreren anderen Ländern haben die Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder auch in Schweden eine Privatschule gegründet, die zurzeit von ca. 50 Kindern besucht wird. Der Aufsatz untersucht Erziehung und Schulbildung dieser Kinder, insbesondere mit Blick auf das Prinzip der „Absonderung“.


Crawford Gribben: „Continuities and disjunctions in evangelical thinking about the last things“. In: Partnership Perspectives 62 (Spring 2018), S. 46–52.

Über die calvinistischen Hintergründe des Dispensationalismus (auch online). Die frühen „Brüder“ waren laut Gribben die „young, restless Calvinists“ des 19. Jahrhunderts.


Franklin S. Jabini: „Plymouth Brethren“. In: Encyclopedia of Christianity in the Global South. Hrsg. von Mark A. Lamport. Lanham, MD (Rowman & Littlefield) 2018. Bd. 2, S. 641f.

Lexikonartikel über die Brüderbewegung mit Schwerpunkt auf dem Globalen Süden.


Andreas Liese: „Deportiert nach Theresienstadt. Zum 75. Todestag von David Kogut“. In: Zeit & Schrift 21 (2018), Heft 6, S. 26–29.

Erstes Lebensbild des im KZ Theresienstadt umgekommenen Judenchristen David Kogut (1877–1943), der den Geschlossenen Brüdern angehörte (auch online).


Gabriele Naujoks: „‚Das Leben ist für mich Christus‘. Zum 175. Geburtstag von Alexander Hume Rule“. In: Zeit & Schrift 21 (2018), Heft 2, S. 28–35.

Lebensbild eines schottisch-amerikanischen Evangelisten und Lehrers der Lowe-Brüder (1843–1906). Bereits im Mai 2018 hier im Blog vorgestellt (auch online).


John Piper: „Georg Müller. Eine Strategie, Gott zu zeigen – Glauben in Einfalt, Gottes Wort, Genüge in Gott“. In: ders.: Vereint im Vertrauen. Die Frucht siegreichen Glaubens im Leben von Charles Spurgeon, Georg Müller und Hudson Taylor. Aus dem Englischen von Alois Wagner. Bielefeld (CLV) 2018. S. 103–138.

Lebensbild Georg Müllers mit Schwerpunkt auf seinem Calvinismus (wie bei diesem Autor zu erwarten). Die Bethesda Chapel in Bristol wird als „eine Art unabhängige, calvinistisch geprägte Gemeinde“ bezeichnet, „die ein zukünftiges Tausendjähriges Reich auf Erden erwartete, das Mahl des Herrn wöchentlich feierte und auch Menschen ohne Glaubenstaufe als Gemeindeglieder aufnahm“ (S. 103f.), ohne dass die Zugehörigkeit zur Brüderbewegung auch nur erwähnt würde. Das Buch steht zum kostenlosen Download zur Verfügung.


Dave Porsche: „Brüdergemeinden – wo geht es hin?“ In: Perspektive 17 [recte 18] (2018), Heft 3, S. 44f.

Der Autor befürchtet, dass Brüdergemeinden aussterben werden, und zeigt sechs Symptome dafür auf (wenig Nachwuchs in Leitungsverantwortung und vollzeitlichem Dienst, wenig Innovationsbereitschaft, wenig neue Lieder, kaum neue Gemeinden, Zufriedenheit mit dem Status quo).


Martin von der Mühlen: „Eine kritisch-konstruktive Ergänzung zum Artikel ‚Brüdergemeinden – wo geht es hin?‘ von Dave Porsche in der ‚Perspektive‘ 3/18“. In: Perspektive 17 [recte 18] (2018), Heft 5, S. 26f.

Der Verfasser kritisiert die Ausführungen Porsches als einseitig und verallgemeinernd und ruft dazu auf, alle Generationen (und nicht nur die junge) im Blick zu behalten.


Bogdan Emanuel Răduţ: „Reflecţii privind impactul celui de-al Doilea Război Mondial asupra Asociaţiei Religioase ‚Creştinii după Evanghelie‘“. In: Arhivele Olteniei NS 32 (2018), S. 125–134.

Über die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die Brüdergemeinden in Rumänien (auch online).


Barbara Schieb / Jutta Hercher: „Aktion ‚Arbeitsscheu Reich‘ im Juni 1938“. In: 1938. Warum wir heute genau hinschauen müssen. Hrsg. von Barbara Schieb und Jutta Hercher. Mit einem Vorwort von Klaus von Dohnanyi. München (Elisabeth Sandmann) 2018. S. 146f.

Kurzes Porträt des Judenchristen Kurt Seelig (1887–1954), der der „Christlichen Versammlung“ angehörte und im Juni 1938 zwei Wochen im KZ Buchenwald inhaftiert war.


Ian F. Shaw: „‘This Way of Living’: George Müller and the Ashley Down Orphanage“. In: Foundations: An International Journal of Evangelical Theology 75 (November 2018), S. 73–92.

Über Georg Müllers Waisenhausarbeit in Bristol (auch online).


Mark R. Stevenson: „The Brethren and Systematic Theology: Outspoken Objectors; Unconscious Practitioners“. In: Reflections from the Emmaus Road. Essays in Honor of John H. Fish III, David A. Glock, and David J. MacLeod. Hrsg. von Franklin S. Jabini, Raju D. Kunjummen und Mark R. Stevenson. Dubuque, IA (Emmaus Bible College) 2018. S. 112–131.

Über das zwiespältige Verhältnis der „Brüder“ zur Systematischen Theologie.


Timothy C. F. Stunt: „The Formation of a Seceder. John Nelson Darby at Trinity College, 1815–1819“. In: A Flight of Parsons. The Divinity Diaspora of Trinity College Dublin. Hrsg. von Thomas P. Power. Eugene, OR (Pickwick) 2018. S. 41–59.

Überlegungen zur Frage, welchen Einfluss das Studium am Trinity College (Dublin) auf Darbys geistige und geistliche Entwicklung hatte.


Helga Völkening: „Christliche Gemeinde Potsdam-Babelsberg (Brüdergemeinde)“. In: Glaube in Potsdam. Band I: Religiöse, spirituelle und weltanschauliche Gemeinschaften. Beschreibungen und Analysen. Hrsg. von Johann Hafner, Helga Völkening und Irene Becci. Baden-Baden (Ergon) 2018. S. 436–450.

Porträt der 1993 gegründeten „blockfreien“ Brüdergemeinde in Potsdam-Babelsberg mit folgenden Schwerpunkten: 1. Entstehung und Entwicklung; 2. Gebäude und Lage; 3. Gottesdienst, Ritual, Zusammenkunft; 4. Gemeinschaftsleben und Gruppen; 5. Mitgliedschaft; 6. Außenbeziehungen. Die Darstellung beruht auf Interviews mit der Gemeindeleitung und wurde von dieser gegengelesen. Der Einleitungsteil über die Brüderbewegung insgesamt enthält allerdings etliche Fehler (z.B. Darby habe an der ersten Versammlung in Dublin teilgenommen, 1842 seien die ersten „exklusiven“ Versammlungen in Württemberg und im Rheinland gegründet worden, das Verbot 1937 sei wegen der Organisationslosigkeit erfolgt, die größten deutschen Brüdergemeinden befänden sich in Bad Endbach und Düsseldorf!).


Hartmut Wahl: „Vergesst eure Lehrer nicht! War Karl von Rohr-Levetzow am Widerstand gegen Hitler beteiligt?“ In: Perspektive 17 [recte 18] (2018), Heft 5, S. 31f.

Erste Erkenntnisse über den Offenen Bruder Karl von Rohr-Levetzow (1878–1945), der bis 1939 BfC-Reisebruder war und im April 1945 unter ungeklärten Umständen von der SS ermordet wurde – möglicherweise wegen seiner Kontakte zum Widerstand (Henning von Tresckow war sein Neffe).


François Walter: „Les débuts de la chocolaterie Favarger à Versoix: éthique darbyste, exotisme et suissitude (1875–1940)“. In: Laurent Tissot, une passion loin des sentiers battus. Hrsg. von Francesco Garufo und Jean-Daniel Morerod. Neuchâtel (Éditions Alphil – Presses universitaires suisses) 2018. S. 103–127.

Über die Anfänge der Schweizer Schokoladenfabrik Favarger (ab 1875 in Versoix bei Genf), die von einer „darbystischen Ethik“ geprägt gewesen seien. Jacques Samuel Favarger (1857–1909), der Enkel des Firmengründers Jacques Foulquier, war ab 1884 mit Carl Brockhaus’ Tochter Emma (1860–1948) verheiratet. Der Aufsatz erschien in einer Festschrift für den Schweizer Historiker Laurent Tissot (* 1953).


Joseph Webster: „The Exclusive Brethren ‘Doctrine of Separation’. An Anthropology of Theology“. In: Theologically Engaged Anthropology. Hrsg. von J. Derrick Lemons. Oxford (Oxford University Press) 2018. S. 315–335.

Über Absonderungslehre und -praxis der Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder. Zu Beginn berichtet der Autor ausführlich über seine Schwierigkeiten, an einem ihrer Gottesdienste teilnehmen zu dürfen.


Für Hinweise auf weitere, von mir übersehene Neuerscheinungen bin ich dankbar!