Die deutsche Brüderbewegung wurde – anders als die englische – in ihren ersten Jahrzehnten nicht von Akademikern und Angehörigen der höheren Schichten geprägt, sondern von Kleinbürgern, Handwerkern und „einfachen Leuten“. So war auch der Berliner „Lehrbruder“ Otto Schröder, dessen Geburtstag sich heute zum 150. Mal jährt, von Beruf eigentlich Schuhmacher. Durch jahrelanges intensives Selbststudium hatte er sich jedoch mit der Bibel derart vertraut gemacht, dass über seine Vorträge gesagt werden konnte:
Die tiefe Erkenntnis war für manche einfachen Christen fast zu hoch. Wenn er auch zu Unbekehrten sprechen konnte, so war er doch ganz Lehrer, der „das Wort der Wahrheit recht teilte“. Es war stets ein hoher Genuss, ihn über schwierige Bibeltexte reden zu hören, wie z.B. über den Segen Josephs. Dabei war er in seiner ganzen Art ein bescheidener und vor allem ein sehr schweigsamer Mann, weshalb er manchmal verkannt wurde.
Von etwa 1904 bis zum Verbot der „Christlichen Versammlung“ 1937 war Schröder vollzeitlich im „Werk des Herrn“ tätig. Dem BfC schloss er sich – im Gegensatz zu den meisten anderen „Reisebrüdern“ – nicht an. Das Ende der Verbotszeit erlebte er leider nicht mehr: Er starb 1941 im Alter von 75 Jahren.
Ein von Friedrich Briem sen. verfasstes erbauliches Lebensbild Schröders erschien 2003 in Zeit & Schrift (daraus auch das obige Zitat).