Schlagwort-Archiv: Wolfgang E. Heinrichs

Neuerscheinungen zur Brüderbewegung 2023

Auch am Ende dieses Jahres möchte ich wieder die in den letzten zwölf Monaten erschienenen Veröffentlichungen zur Brüderbewegung übersichtlich zusammenstellen und kurz kommentieren bzw. einordnen.

In drei frühere Bibliografien habe ich inzwischen noch Nachträge aufgenommen:

  • 2022: Bücher von Geyser, Gill, Koene, Murray, Summerton und Tietjen; Aufsätze von Feng und Webster
  • 2019: Aufsätze von Brooks und Ineichen
  • 2018: Buch von Sahlberg; Aufsatz von Fett

BÜCHER


akenson3Donald Harman Akenson: The Americanization of the Apocalypse. Creating America’s Own Bible. New York (Oxford University Press) 2023. xv, 501 Seiten. ISBN 978-0-19-759979-2.

Nach Discovering the End of Time (2016) und Exporting the Rapture (2018) hat der amerikanische Historiker Donald Harman Akenson nun den dritten Band seiner Trilogie über die Geschichte des „apokalyptischen Millennialismus“ vorgelegt. Mit der im Untertitel genannten „eigenen Bibel Amerikas“ ist natürlich die Scofield-Bibel gemeint, aber wie schon beim Vorgängerband weckt der Untertitel falsche Erwartungen: Erst auf S. 176 dieses Buches wird Cyrus I. Scofield zum ersten Mal (beiläufig) erwähnt, und erst auf S. 326 (von 436, der Rest ist Anhang, Literaturverzeichnis und Register) rückt er ins Zentrum des Interesses. Vorher geht es erneut um die Anfänge der Brüderbewegung auf den britischen Inseln (S. 7–62), dann um Darbys Reisen nach Nordamerika und die ersten „Brüder“ dort (S. 65–134) und schließlich um die Ausbreitung dispensationalistischer Ideen in Amerika außerhalb der Brüderbewegung (James Inglis, James Hall Brookes, Dwight L. Moody, prophetische Konferenzen; S. 137–310).

Akensons Stil ist wie immer brillant und pointiert, dabei lexikalisch anspruchsvoll (selbst als Englischlehrer musste ich mehrmals das Wörterbuch bemühen – und wurde nicht immer fündig!), gelegentlich aber auch kapriziös – die meisten Kapitelüberschriften etwa versteht man erst nach Lektüre des Kapitels (z.B. „Buyers’ Remorse“, „Tall Man Standing“), was das Inhaltsverzeichnis zur Voraborientierung nahezu unbrauchbar macht, und wie in den Vorgängerbänden schweift der Autor gerne in (biografische) Nebensächlichkeiten ab, die allerdings fast immer unterhaltsam zu lesen sind.

Akenson schreibt aus säkularer Perspektive und verfolgt daher keine theologische Agenda, was insbesondere bei der von Anhängern und Gegnern sehr unterschiedlich dargestellten Biografie Scofields durchaus von Vorteil ist; allerdings fehlt ihm als Profanhistoriker für manche theologischen Fragen schlichtweg das Verständnis. Sehr klar wird u.a. herausgestellt, dass Darby an dispensationalistischen Schemata und Diagrammen, wie sie später so beliebt wurden, keinerlei Interesse hatte (S. 38) und dass er den heute als „anthem“ amerikanischer Dispensationalisten geltenden Bibelvers 2Tim 2,15 (“rightly dividing the word of truth”) noch nicht in diesem Sinne interpretierte (S. 337f.). Neu war mir, was für einen großen Anteil Offene Brüder an der Finanzierung, Zusammenstellung und Korrektur der Scofield-Bibel hatten.


buehneWolfgang Bühne: Ich pfeif auf deine Frömmigkeit! Schwelm – Stukenbrock – Schoppen: Stationen einer Geschichte, wie nur Gott sie schreiben kann. Bielefeld (CLV) 2023. 477 Seiten. ISBN 978-3-86699-690-8.

Der 1946 geborene Evangelist, Freizeit- und Jugendleiter, Autor und Verleger Wolfgang Bühne legt mit diesem Buch seine Autobiografie vor. Die im Untertitel genannten Orte Schwelm, Stukenbrock und Schoppen markieren wichtige Lebensstationen, die ausführlich, lebendig und selbstkritisch geschildert werden. Auch heikle Themen wie seinen Ausschluss aus der „geschlossenen“ Versammlung in Meinerzhagen-Worbscheid (1985) spart Bühne nicht aus (S. 301–319). Bemerkenswert ist, dass er die heutige geistliche Situation der Geschlossenen Brüder für besser hält als die in den 1960er und 1970er Jahren (z.B. S. 95, 96, 108, 306) – ein erstaunlicher Kontrast zu den in diesen Kreisen selbst manchmal zu hörenden Klagen über „Verfall“ und „Niedergang“. Das Buch ist wie fast alle CLV-Veröffentlichungen auch online verfügbar.


Andrew Craig: Darby or Darwin? Brethren Perspectives on Creation and Evolution from 1820–1945. Belfast (Words to World) 2023. 92 Seiten. ISBN 978-1-78798953-5.

Masterarbeit über die Auseinandersetzung der „Brüder“ mit den wissenschaftlichen Theorien ihrer Zeit. Die „Brüder“ seien keine „unbeirrbaren Fundamentalisten“ gewesen, sondern hätten eine „unerwartete Bandbreite an Überzeugungen von der Lückentheorie bis zur theistischen Evolution“ vertreten.


C(hris) W. H. Griffiths: A Guide to the Works and Remains of Benjamin Wills Newton. Ohne Ort (Pearl Publications / Amazon) 2023. 523 Seiten. ISBN 978-1-901397-13-0.

C(hris) W. H. Griffiths: A Pictorial Memoir of B. W. Newton. Supplement to ‘A Guide to the Works and Remains of Benjamin Wills Newton’. Ohne Ort (Pearl Publications / Amazon) 2023. 40 Seiten. ISBN 978-1-901397-16-1.

Benjamin Wills Newton (1807–1899) gehörte zwar nur relativ wenige Jahre seines langen Lebens der Brüderbewegung an, war aber bekanntlich der Anlass für die Trennungen in Plymouth (1845) und Bristol (1848) und damit letztlich für die Spaltung der Bewegung in Offene und Geschlossene Brüder. Der erstgenannte Band ist ein umfassendes Verzeichnis sämtlicher bekannten Schriften und Hinterlassenschaften Newtons (von denen sich ein großer Teil in „Brüder“-Archiven wie dem CBA befindet); der Begleitband enthält biografisches Bildmaterial.


Annette Higgs: On a Bright Hillside in Paradise. Sydney (Penguin Random House Australia) 2023. 310 Seiten. ISBN 978-1-76104-973-6.

Ein Roman, der in den 1870er Jahren in Tasmanien (Australien) spielt, wo zwei britische Offene Brüder Evangelisationen abhalten.


Craig Hoyle: Excommunicated. A multigenerational story of leaving the Exclusive Brethren. Auckland, Neuseeland (HarperCollins) 2023. 327 Seiten. ISBN 978-1-77554201-8.

Der Strom der Raven-Taylor-Symington-Hales-Aussteigerbiografien reißt nicht ab. Der Verfasser dieses Buches wurde 2009 im Alter von 19 Jahren exkommuniziert, nachdem er sich als homosexuell geoutet hatte.


hummelDaniel G. Hummel: The Rise and Fall of Dispensationalism. How the Evangelical Battle over the End Times Shaped a Nation. Grand Rapids, MI (Eerdmans) 2023. xvii, 382 Seiten. ISBN 978-0-8028-7922-6.

Eine weitere Geschichte des Dispensationalismus und seines Einflusses auf die amerikanische Kultur. Das erste Kapitel ist noch den Anfängen der Brüderbewegung in Irland und Großbritannien gewidmet, aber dann verschiebt sich der Schwerpunkt auf die Neue Welt und auf andere christliche Kreise, denn der Siegeszug des Dispensationalismus in Amerika fand (zu Darbys Leidwesen) bekanntlich außerhalb der Brüderbewegung statt – vermittelt aber vor allem durch deren reichhaltige Literatur.

Im Gegensatz zum oben vorgestellten Buch von Akenson zeichnet Daniel G. Hummel die Geschichte bis in die Gegenwart nach. Den im Titel angesprochenen „Fall“ sieht er mit dem „Pop-Dispensationalismus“ von Hal Lindsey und anderen ab den 1970er Jahren beginnen; dadurch sei auch der akademische Dispensationalismus in Misskredit geraten. Das Aufkommen des New Calvinism und die Hinwendung vieler Dispensationalisten entweder zu diesem oder zum Progressive Dispensationalism hätten dann in den 1990er Jahren zum endgültigen Zusammenbruch des traditionellen Dispensationalismus geführt; heute lebe er nur noch in seiner „Pop“-Form und akademisch in einigen Nischen fort.

Bei der Fülle der vom Autor verarbeiteten Details kann es nicht ausbleiben, dass sich einzelne Fehler eingeschlichen haben (worauf auch bereits von reformierter Seite hingewiesen wurde). Aus „Brüder“-Sicht möchte ich hier nur anmerken, dass Francis Emory Fitch, Alwyn Ball Jr. und John T. Pirie (Finanziers der Scofield-Bibel), Andrew Gray (vom Verlag Pickering & Inglis) sowie George H. Pember und Arno C. Gaebelein keine „Exclusive Brethren“ waren, wie Hummel behauptet.


Graeme Johanson: Searching For Elsewhere. Port Adelaide, Australien (Ginninderra Press) 2023. 304 Seiten. ISBN 978-1-76109-559-7.

Jugenderinnerungen eines 1946 geborenen Professors für Informationstechnik, der in einer Familie der Raven-Taylor-Brüder in Melbourne (Australien) aufwuchs. 1962 ausgeschlossen, gehörten sie zunächst einer „Outs“-Gruppe an, von der sich der Autor aber 1968 ebenfalls abwandte (wie vom christlichen Glauben überhaupt).


Varghese Mathai: Mahakavi K. V. Simon. The Milton of the East. New York u.a. (Bloomsbury Academic) 2023*. xxiv, 249 Seiten. ISBN 978-1-5013-8849-1.

Kunnampurathu Varghese Simon (1883–1944) war ein indischer Dichter und Lehrer, der 1918 eine freikirchliche Bewegung namens Viyojitha gründete, die sich 1929 mit den Offenen Brüdern zusammenschloss. Mahakavi („großer Dichter“) ist ein ihm verliehener Ehrentitel.

* In der auf Amazon zugänglichen Leseprobe steht 2024 als Erscheinungsjahr; tatsächlich muss das Buch aber bereits im Oktober 2023 herausgekommen sein.


David J(ohn) Murray: West Cumbria Brethren. The early years of five churches of the Christian Brethren movement in 19th century Cumberland. Brethren of the North 2. Workington (Selbstverlag/Amazon) 2023. 142 Seiten. ISBN 979-885017822-2.

Nach seinem 2022 erschienenen Band mit Lebensbildern von neun Missionaren aus Cumbria beschreibt Murray nun die Anfänge von fünf Offenen Brüdergemeinden in dieser Grafschaft (Keswick, Whitehaven, Workington, Cockermouth und Frizington).


Arthur T[appan] Pierson: Georg Müller. Niemals enttäuscht. Bielefeld (CLV) 2023. 286 Seiten. ISBN 978-3-86699-676-2.

Überarbeitete Fassung der klassischen Biografie Georg Müllers. Zuerst erschienen unter dem Titel Georg Müller von Bristol, Dinglingen (Verlag der St. Johannis-Druckerei) 1906,211996; teilweise auch in anderen Verlagen (Ott, Gotha; Spener, Marburg); der Titel Niemals enttäuscht spätestens ab der Ausgabe Gotha (Ott) 61930.


Margaret Skea: Angola in my Heart. The Story of Ruth Hadley. Bath (Echoes International) 2023. 145 Seiten. ISBN 978-1-9169058-3-2.

Biografie von Ruth Joy Hadley (1956–2017), die von 1982 bis 2016 als Missionarin der Offenen Brüder in Angola tätig war.


bmww2023Neil Summerton (Hrsg.): The Brethren Movement Worldwide. Key Information 2023. 6th Edition. Darvel, UK (OPAL Trust) 2023. xxviii, 435 Seiten. ISBN 978-1-907098-53-6.

Die 6., aktualisierte Auflage dieses internationalen Nachschlagewerks ist derzeit nur online verfügbar, soll aber 2024 auch im Druck erscheinen. Der Abschnitt über Deutschland wurde grundlegend überarbeitet und deckt jetzt auch die „blockfreien“ Gemeinden wieder ab (vgl. meine Kritik an der 5. Auflage von 2019). Verdienstvoll ist der 21-seitige Gesamtüberblick über die weltweite Geschichte der (Offenen) Brüderbewegung am Ende des Bandes.


Michael P. Veit: Pilger in einer fremden Welt. John Nelson Darbys Kommentare zu Jakobus, Petrus und Judas. Übersetzt und kommentiert von Michael P. Veit. Hamburg (disserta) 2023. 232 Seiten. ISBN 978-3-95935-608-4.

Auf den 2022 erschienenen Band über den Kolosserbrief folgt nun eine Zusammenstellung von (größtenteils erstmals übersetzten) Kommentaren Darbys zu den Briefen von Jakobus, Petrus und Judas. Nach Auskunft des Autors wird man dabei „teils erschreckende Parallelen zu den kirchlichen und religiösen Fehlentwicklungen unserer Zeit entdecken“.


Andrew W. Wilson: Assembly Autopsy. Why Brethren Churches are Dying and How to Revive Them. North Lakes, Australien (Believers Publications) 2023. 220 Seiten. ISBN 978-0-9943977-8-2.

Der aus Australien stammende Autor ist seit 1994 vollzeitlich im Dienst der Offenen Brüdergemeinden in England und Amerika tätig.


David Wilson: The Electrician’s Children. How an Irish family took Jesus’ conspiracy of hope across the globe. Dublin (Agapé Ireland) 2023. 322 Seiten. ISBN 978-0-9565814-3-3.

Erinnerungen einer irischen Missionarsfamilie der Offenen Brüder, die über drei Generationen auf fünf Kontinenten tätig war.


Pennie Wood: A Feather in the Fog. One Woman’s Escape from the Exclusive Brethren. Ohne Ort (Knotted Road Press / Amazon) 2023. 238 Seiten. ISBN 979-886569011-5.

Ein weiteres Raven-Taylor-Symington-Hales-Aussteigerbuch. In diesem Fall allerdings keine Autobiografie, sondern die von fremder Hand verfasste Lebensgeschichte einer 1979 geborenen, anonym (bzw. pseudonym) bleibenden Amerikanerin.


Klaus-Dieter Zunke (Hrsg.): Gemeinsam unterwegs als Soldat und Christ. 125 Jahre (1898–2023) – Vom „Bund gläubiger Offiziere“ zur „Cornelius-Vereinigung e.V. (CoV) – Christen in der Bundeswehr“.  Leipzig (Evangelische Verlagsanstalt) 2023. 228 Seiten. ISBN 978-3-374-07358-0.

Der Sammelband enthält zwei Aufsätze mit Bezug zur Brüderbewegung:

  • Klaus-Dieter Zunke: „Der Gründer – Georg von Viebahn (S. 43–46)
  • Hartmut Wahl: „Einblicke in den ‚Bund gläubiger Offiziere‘ (S. 49–56)

AUFSÄTZE


bhr2018Ausgabe 18 (2022) der Brethren Historical Review erschien erst Ende Februar 2023 und wird daher auch erst in dieser Bibliografie berücksichtigt. Sie enthält (neben etlichen Rezensionen) folgende Beiträge:

  • Crawford Gribben: „Dating Darby’s Addresses to his Roman Catholic Brethren (S. 1–14)
  • Douglas Wertheimer: „The Truth About 1843, and Why It’s Important: Gosse, Brethren, Jamaica, and the Scorpion (S. 15–63)
  • Timothy C. F. Stunt: „New Source Materials for the Open Brethren in the 1850s (S. 64–74)
  • Sam McKinstry / Neil Dickson: „Elusive Exclusive? John Murray Robertson (1844–1901), Architect, Dundee (S. 75–122)
  • Sam K. John: „A Quest for Radical Reformation: The Emergence of the Kerala Brethren at the Dawn of the Twentieth Century (S. 123–157)
  • Tim Grass: „The Historiography of Harold Rowdon (S. 158–164)
  • Michael Schneider: „New Writing on Brethren History (S. 165–169)
  • Ian Randall: „Harold Hamlyn Rowdon (1926–2021) (S. 216–228)

Die aktuelle Ausgabe 19 (2023) der Brethren Historical Review ist ebenfalls wieder bis Jahresende nicht erschienen und kann daher erst in der nächsten Bibliografie berücksichtigt werden.


H[afize] Şule Albayrak: „Hıristiyan Siyonizminin Amerika’ya İntikalinde John Nelson Darby’nin Rolü“. In: Oksident 5 (2023), Heft 2, S. 139–159 (auch online).

Der türkischsprachige Aufsatz untersucht „die Rolle John Nelson Darbys bei der Ausbreitung des christlichen Zionismus nach Amerika“.


Howard A. Barnes: „Donald Ross (1823–1903)“. In: Precious Seed 78 (2023), Heft 4, S. 8 (auch online).

Donald Ross, dessen Geburtstag sich am 11. Februar zum 200. Mal jährte, wirkte ab 1858 als Evangelist in Schottland, schloss sich 1871 den Offenen Brüdern an und wanderte 1876 nach Nordamerika aus, wo er zahlreiche Gemeinden gründete.


Pippa Bailey: „Escaping Eden“. In: The New Statesman (25.–31. August 2023), S. 20–27 (auch online).

Über die Geschichte der Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder und die Schwierigkeiten des Ausstiegs aus dieser Gruppe.


Wolfgang Bühne: „Ungewöhnliche Bekehrungen. Was Gott aus einem Taugenichts und Schurken machen kann!“ In: fest und treu 182 (2/2023), S. 8f.

Über die Bekehrung von Georg Müller (1805–1898). Das ganze Heft ist auch online verfügbar.


Bert Cargill: „Frederick W. Baedeker 1823–1906“. In: Precious Seed 78 (2023), Heft 1, S. 10f. (auch online).

Der Geburtstag des aus Deutschland stammenden, in England zum Glauben gekommenen Russlandmissionars Friedrich Wilhelm Baedeker jährte sich am 3. August ebenfalls zum 200. Mal (vgl. meinen Blogeintrag).


Mariana Espinosa: „Matrimonio y mujeres en el movimiento misionero Christian Brethren (Argentina, 1882–1960)“. In: Redes, empresas e iniciativas misioneras en América del Sur. Siglos XIX y XX. Hrsg. von Eric Morales Schmuker und Rocío Guadalupe Sánchez. Santa Rosa, Argentinien (Eric Morales Schmuker) 2023. S. 163–185 (auch online).

Soziologisch-anthropologische Untersuchung über Ehe und Frauen bei den Offenen Brüdern in Argentinien.


Wolfgang E. Heinrichs: „The Réveil Spreads into German-Speaking Regions“. In: The Genevan Réveil in International Perspective. Hrsg. von Jean D. Decorvet, Tim Grass und Kenneth J. Stewart. Vorworte von André Encrevé und Mark Noll. Eugene, OR (Pickwick) 2023. S. 87–127.

Wolfgang E. Heinrichs: „Der Genfer Réveil, seine Ausbreitung und Bedeutung für das Wuppertal“. In: Geschichte im Wuppertal 32 (2023), S. 25–72.

Im Mittelpunkt des auf Englisch und Deutsch veröffentlichten Aufsatzes stehen Carl von Rodt und Hermann Heinrich Grafe, die Gründerväter der Freien evangelischen Gemeinden, aber am Rande wird auch auf John Nelson Darbys Arbeit in der französischen Schweiz und auf den Evangelischen Brüderverein in Elberfeld eingegangen.


Lisa Heinz-Dönges: „Groß durch die Liebe. Zum 100. Todestag von Emil Dönges“. In: Zeit & Schrift 26 (2023), Heft 6, S. 16–25 (auch online).

Das wohl umfangreichste Lebensbild von Emil Dönges, verfasst von seiner Tochter Lisa und erschienen zu seinem 100. Geburtstag im Botschafter des Friedens 63 (1953), S. 29–36, wurde hier in leicht überarbeiteter Form wiederveröffentlicht und mit 38 historischen Anmerkungen versehen. Zu Dönges vgl. auch meinen Blogeintrag vom 7. Dezember.


Stephan Holthaus: „Weitblick des Glaubens. Friedrich Wilhelm Baedeker – der Evangelist Russlands“. In: Zeit & Schrift 26 (2023), Heft 5, S. 24–29 (auch online).

Die heute maßgebende biografische Studie über Friedrich Wilhelm Baedeker erschien 2006 auf Deutsch in dem gleichnamigen Büchlein von Stephan Holthaus und Ulrich Bister und 2013 auf Englisch in dem Wiedenester BAHN-Tagungsband Witness in Many Lands. Der hier wiederveröffentlichte, zuerst zum 100. Todestag in der Perspektive 6 (2006), Heft 12, S. 22–25 publizierte Artikel ist eine Kurzfassung davon.


Anand Jonathan Kanchan: „A Role of Printing Press towards Developing of Brethren Movement in Karnataka“. In: Research Methods in Multidisciplinary Subjects. Vol. 1. Hrsg. von Mohd. Shaikhul Ashraf, Sandhya Sharma, Rajalakshmi R, Chetna Gupta, Ankita Chaudhary und Anu Verma. Lunawada, Indien (red’shine Publication) 2023. S. 175–184.

Über die Rolle von gedruckten Publikationen bei der Entwicklung der Brüderbewegung im südindischen Bundesstaat Karnataka. Wie der Titel bereits zeigt, ist der Aufsatz in erstaunlich fehlerhaftem Englisch verfasst, insbesondere was den Artikelgebrauch angeht (“In the history of India printing press played important role”). Der gesamte Band ist auch online verfügbar.


Andreas Liese: „Auf dass sie alle eins seien. Freikirchliche Vereinigungsbemühungen 1937 bis 1941“. In: Entgrenzungen. Festschrift zum 60. Geburtstag von Andrea Strübind. Hrsg. von Sabine Hübner und Kim Strübind. Berlin (Duncker & Humblot) 2023. S. 151–191.

Bereits kurz vor dem Verbot von 1937 gab es Bestrebungen, Baptisten, Freie evangelische Gemeinden, Offene und Geschlossene Brüder zu einem Bund zusammenzuschließen; später wurden auch noch die Bischöfliche Methodistenkirche und die (ebenfalls methodistische) Evangelische Gemeinschaft ins Auge gefasst. Der Aufsatz stellt die Verhandlungen dieser Gruppen bis 1941 im Einzelnen dar und zeigt, warum der Zusammenschluss letztlich nicht über Baptisten und BfC hinausging.


Armin Lindenfelser: „Die Entwicklung der Brüdergemeinden im badischen Land“. In: Zeit & Schrift 26 (2023), Heft 3, S. 20–27 (auch online); Heft 4, S. 26–33 (auch online).

Baden gilt gemeinhin nicht als besonderes Zentrum der Brüderbewegung. Mithilfe von Adressverzeichnissen, mündlichen und schriftlichen Erinnerungen gelingt es dem Autor dennoch, wesentliche Züge der badischen Brüdergeschichte („geschlossen“ wie „offen“) zu rekonstruieren.


Ronaldo Magpayo: „The Lord’s Supper in a Filipino Perspective“. In: Logoi Pistoi / Faithful Words 6 (2023), S. 70–79.

Über die Bedeutung des Brotbrechens „aus der Perspektive der philippinischen indigenen Werte“, insbesondere für Brüdergemeinden. Der ganze Band ist auch online verfügbar.


Ian S[tephen] Markham: „From Exclusive to Inclusive“. In: Faiths Lost and Found. Understanding Apostasy. Hrsg. von Martyn Percy und Charles Foster. London (Darton, Longman and Todd) 2023. S. 99–111.

Der 1962 geborene Autor – heute Präsident des (anglikanischen) Virginia Theological Seminary – wuchs unter den Raven-Taylor-Brüdern auf, bis sich seine Eltern Anfang der 1970er Jahre entschlossen, die Gruppe zu verlassen.


David Maxwell: „Not Peace but a Sword: Missionaries, Humanitarianism, and Slavery in Late Nineteenth-Century Central Africa“. In: Pacifying Missions. Christianity, Violence, and Empire in the Nineteenth Century. Studies in Christian Mission 58. Hrsg. von Geoffrey Troughton. Leiden/Boston (Brill) 2023. S. 107–129.

Der Autor vergleicht die Reaktionen von Missionaren der katholischen Weißen Väter und der Offenen Brüder (Frederick Stanley Arnot, Dan Crawford) auf die sozialen Bedingungen im Zentralafrika des späten 19. Jahrhunderts.


Ian Randall: „Harold Hamlyn Rowdon (1926–2021)“. In: Partnership Perspectives 75 (Autumn 2022 / Winter 2023), S. 5–14 (auch online).

Nachruf auf den am 3. Oktober 2021 verstorbenen Dozenten für Kirchengeschichte am London Bible College und Autor des bahnbrechenden Werkes The Origins of the Brethren 1825–1850 (1967). Der Artikel erschien auch in Ausgabe 18 (2022) der Brethren Historical Review (s.o.).


Max Weremchuk: „John Nelson Darby (1800–1882)“. In: Discovering Dispensationalism. Tracing the Development of Dispensational Thought from the First to the Twenty-First Century. Hrsg. von Cory M. Marsh und James I. Fazio. El Cajon, CA (Southern California Seminary Press) 2023. S. 205–246 (auch online).

In dem Sammelband wird die Geschichte dispensationalen Denkens vom 1. bis zum 21. Jahrhundert (wohlwollend) nachgezeichnet. Das umfangreiche Kapitel von Max Weremchuk untersucht John Nelson Darbys Rolle in dieser Entwicklung.


HOCHSCHULSCHRIFTEN


Kate Brooks: ‘She appears a promising child’: The Role of the C19th Orphanage in Categorising Young Care Leavers in Terms of Productive Labour. A Critical Case Study of Muller’s New Orphan Homes’ Dismissal Books 1830s–1890s. PhD Thesis, Bath Spa University, Bath 2023. 260 Seiten (auch online).

Wenn die Kinder in Georg Müllers Waisenhäusern das Erwachsenenalter erreichten, wurden sie in die Arbeitswelt entlassen und mit Empfehlungen für ihre beruflichen Einsatzmöglichkeiten versehen. Die Autorin untersucht die Entlassungsbücher mithilfe der (marxistischen) „Kritischen Diskursanalyse“ und kommt zu dem Schluss, dass die Waisenhäuser „trotz ihrer evangelikalen Rhetorik nach den Grundsätzen der kapitalistischen Effizienz arbeiteten“. Durch diese Dissertation werde Müller „zum ersten Mal in den komplexen sozialen, ökonomischen und kulturellen Kontexten Großbritanniens im 19. Jahrhundert verortet“, und es werde „die Vermischung von guten Absichten und engstirnigen Vorurteilen, die solchen Werken zugrunde lag, diskursiv erfasst“.


Darin Duane Lenz: Henry Craik (1805–66), from St. Andrews to Bristol: An Irenic Scotsman and the Call for a Second Reformation. MTh Thesis, University of Glasgow / Edinburgh Theological Seminary 2022/23. 115 Seiten (auch online).

Nachdem Lenz 2010 bereits eine umfangreiche Dissertation über Georg Müller vorgelegt hatte – wahrscheinlich die erste über Müller überhaupt –, folgt nun die wohl erste akademische Arbeit über Müllers Kollegen Henry Craik. (Warum der Autor es allerdings nötig hatte, über zehn Jahre nach seiner Promotion noch eine Masterarbeit zu schreiben, und warum er die Dissertation in der Masterarbeit trotz des verwandten Themas kein einziges Mal erwähnt, entzieht sich meiner Kenntnis.)


Vilhelm Edvard i Lida: Brødremenigheden på Færøyene sommeren 2022. Observasjoner av forhold medlemmer var opptatt av. MA Thesis, Universität Bergen 2023. 99 Seiten (auch online).

Eine Untersuchung in norwegischer Sprache über die Haltung färöischer Brüdergemeindler zu sozialen Fragen wie Geschlechterrollen, Kleidung, Sprache, Alkoholkonsum, Teilnahme am Nationalfeiertag Ólavsøka und Identität.


Mauricio Loureiro: La expansión de los Hermanos Libres en Argentina: una revisión del rol de los ferrocarriles británicos, 1882–1914. Lizenziatsarbeit (Licenciado en Historia), Universidad Nacional de Tres de Febrero, Buenos Aires 2023. 35 Seiten.

Entgegen der in der Literatur offenbar vorherrschenden Ansicht, die Ausbreitung der Offenen Brüder in Argentinien sei dem Einfluss britischer Eisenbahngesellschaften zu verdanken, da diese eine große Zahl von Missionaren beschäftigt hätten, kommt der Verfasser zu dem Schluss, dass kein signifikanter Zusammenhang dieser Art bestanden habe. Das Wachstum der Bewegung sei vielmehr vor allem auf die Unterstützung britischer Missionsgesellschaften wie Echoes of Service zurückzuführen.


Josue Muhirwa: An Historical Analysis of the Influence of Brethren Mission on Evangelism, Church Planting and Leadership: The Case of Inkuru Nziza Church of Rwanda, Nyarugenge Assembly (1962–2020). MTh Thesis, South African Theological Seminary, Johannesburg 2023. ix, 150 Seiten (auch online).

Der Titel scheint das Thema präzise zusammenzufassen. Dem Autor zufolge spielten die (vor allem nordamerikanischen) Missionare der Offenen Brüder in Ruanda „keine bedeutende Rolle beim Aufbau gemeindlicher Strukturen und bei der Befähigung lokaler Gemeindeleiter mit den Fertigkeiten und Kenntnissen, die sie brauchten, um sich den heutigen Herausforderungen stellen zu können“.


Daniele dos Santos Rodrigues: O movimento dos irmãos de Plymouth no século XIX: o resgate doutrinário e suas implicações. Seminararbeit, Universidade Federal de Alagoas, Maceió (Brasilien) 2023. 45 Seiten (auch online).

Der portugiesische Titel lautet übersetzt: „Die Bewegung der Plymouth-Brüder im 19. Jahrhundert: Die lehrmäßige Wiederentdeckung/Wiederbelebung [wörtl. Rettung] und ihre Auswirkungen“. Hauptthema ist offenbar ein Vergleich von Dispensationalismus und Bundestheologie mit Blick auf die politischen Konsequenzen.


Für Hinweise auf weitere, von mir übersehene Neuerscheinungen bin ich dankbar!

1. Todestag von August Jung

augustjung
August Jung

Heute vor einem Jahr verstarb der FeG-Pastor August Jung, dessen kirchengeschichtliche Forschungen auch für die Frühgeschichte der deutschen Brüderbewegung etliche neue Erkenntnisse brachten. Im Folgenden der Nachruf, den ich für die diesjährige Ausgabe der Brethren Historical Review geschrieben habe.


Obituary: August Jung (1927–2020)

Some of the most significant contributions to German Brethren historiography have been made by pastors of a ‘rival’ church movement: the Freie evangelische Gemeinden (‘Free Evangelical Churches’, FeG). Carl Brockhaus (1822–1899), the founding father of the German Brethren, and Hermann Heinrich Grafe (1818–1869), the founding father of the FeG, had both been leading members of an evangelistic association called Evangelischer Brüderverein before their new-found ecclesiastical convictions drove them in different directions. Interest in these common origins began earlier in the FeG than in the Brethren movement, so that pioneering studies on FeG history such as the article series Blätter aus vergangenen Tagen (‘Leaves from bygone days’, 1918/19) by Gustav Ischebeck (1863–1937) or the biography Hermann Heinrich Grafe und seine Zeit (‘Hermann Heinrich Grafe and his time’, 1933) by Walther Hermes (1877–1935) produced valuable insights into the beginnings of the German Brethren movement as well. Ischebeck even wrote a (critical) monograph on John Nelson Darby in 1929, which was translated into French in 1937.1 The most recent representative of this line of FeG pastors with a special interest in Brethren history was August Jung, who died in Iserlohn on 22 December 2020 at the age of 93.

Born in the village of Manderbach near Dillenburg on 8 November 1927, August Jung grew up in a family belonging to the Evangelische Gemeinschaft, a pietist group within the Protestant state church, but also maintaining good contacts with the local Brethren assembly (organised as Bund freikirchlicher Christen from 1937) and with preachers of the FeG.2 After war service and captivity (1939–45), Jung decided to become an FeG pastor himself. From 1947 to 1951 he attended their preachers’ seminary at Ewersbach; after that he served for 40 years as a pastor in various FeG congregations (1951–55 Frankfurt am Main, 1955–62 Hamm and environs, 1962–72 Wuppertal-Barmen, 1972–84 Iserlohn-Letmathe, 1984–90 Duisburg-Wanheimerort). On his retirement he moved to Iserlohn again. He had four children with his wife Heidi, née Weber, whom he had married in 1952.

Jung’s interest in church history began in the 1960s. As pastor of the oldest FeG (Wuppertal-Barmen, founded in 1854), he set up a church archive which was soon able to acquire key documents of FeG history, including Hermann Heinrich Grafe’s diaries and the founding minutes of the FeG federation of 1874. In 1983, Jung was one of the initiators of the FeG’s Historical Study Group, which launched the scholarly book series Geschichte und Theologie der Freien evangelischen Gemeinden (‘History and Theology of the FeG’) in 1988.

More intensive historical research had to wait until Jung’s retirement, however. Between 1968 and 1987 he had mainly written short articles for the FeG magazine Der Gärtner, but from 1995 to 2007 five eminent books appeared from his pen. Three of them deal with topics from FeG history and were published in the above-mentioned series,3 the other two are of considerable interest to Brethren historians as well.

Als die Väter noch Freunde waren (‘When the fathers were still friends’, 1999)4 is a ground-breaking study on the beginnings of free-church activities in the Bergisches Land, the region around Wuppertal, Remscheid, Solingen, Düsseldorf and Mülheim/Ruhr. The relevance of the book is more than regional, however: It was precisely this area that saw the emergence of no less than four different German free churches in the 1850s. In addition to the Brethren assemblies (Düsseldorf and environs, 1851) and the FeG (Elberfeld-Barmen, 1854), a Baptist congregation unaffiliated with the ‘official’ Baptists in Hamburg (Ehrener Mühle near Solingen, 1851) and even an early Sabbatarian congregation (Flachsberg near Solingen, 1856) were founded here. As far as the Brethren movement is concerned, Jung was able to correct several errors of his predecessors Ischebeck and Hermes; among other things, he postulated that it was not Heinrich Thorens (1817–1864) who acquainted Carl Brockhaus with Darby’s teachings, as had been assumed until then, but Julius Anton von Poseck (1816–1896). The most conclusive evidence for this hypothesis was only discovered after the book had been published,5 but this makes Jung’s historical instinct appear all the more remarkable.

The person of Julius Anton von Poseck fascinated Jung so much that he produced an entire monograph on him in 2002.6 Jung’s claim that German Brethren had deliberately suppressed the memory of Poseck because he had opposed Darby in the Ryde-Ramsgate controversy was perhaps somewhat exaggerated, and his joy of discovery sometimes led him to speculations, but his archival research brought to light much that was new, especially about the first half of Poseck’s life (his family background, his school and student days). Jung’s hypothesis that it took years for the ‘Düsseldorf’ assemblies founded by Poseck and the ‘Elberfeld’ assemblies founded by Brockhaus to establish full fellowship with each other seemed to rest on somewhat shaky foundations when the book appeared, but received unexpected support in 2019 with the publication of the correspondence between Darby and Wigram.7 An English-language summary of Jung’s Poseck research was presented at the first International Brethren History Conference in Gloucester in 2003 and printed in the 2006 volume The Growth of the Brethren Movement.8

A third important work by Jung on Brethren history is a paper he wrote in 2003 on the occasion of the 150th anniversary of the Brethren assembly at his birthplace of Manderbach.9 In this paper, he shed new light on the prehistory of the Brethren movement not only in Manderbach, but in the entire Dillenburg area. The first Brethren leaders in Dillenburg (Philipp Richter, Carl Richter and Philipp Thielmann) had been Baptists for a while, which might be the reason – according to Jung – why Brethren in this region are still popularly called ‘Baptists’, whereas ‘real’ Baptists have not been able to regain a foothold there down to the present day.

August Jung was sympathetic to the Brethren movement – at least to its ‘Open’ wing, which many of his relatives were and are part of. Like his predecessors Ischebeck and Hermes, he had more serious reservations about ‘Exclusivism’ or ‘Darbyism’. In an interview he gave in 2006, he complained about Darby’s ‘unfortunate doctrine of ruin and separation’:

It has wreaked more havoc than any other doctrine in modern church history: dogmatism, grief, sorrow, distress, hatred, anger, strife and factionalism. Talks cannot heal here. Healing can only come from the repentance of those who have inflicted wounds and still keep them open. But repentance cannot be demanded; it must be given by God.10

In 2008, Jung was awarded the first ‘Neviandt Prize’11 for his contribution to FeG historiography. In his laudatory speech, Professor Wolfgang E. Heinrichs from the University of Wuppertal praised him for ‘reading the sources very profoundly and discerningly, doing extremely precise research, refusing to simply copy what is already there, as so many do, but questioning it critically and checking the traditions against the sources’.12 Thanks to Jung’s research, said FeG press spokesman Arndt Schnepper, the history of the FeG had to be rewritten in some points13 – an assessment that can be applied to (German) Brethren history as well.

‘When you look back over all your research activity,’ Jung was asked in the interview quoted above, ‘what are the most important lessons that can be learned from it for today?’ Jung’s answer was carefully considered:

If it were really possible and each generation did not have to make its own mistakes: resolve doctrinal questions early enough, strip theologically disguised power games of their magic, examine doctrinal nuances for possible consequences, assign co-workers to strong personalities to integrate them in a brotherly way, don’t make secondary issues a reason for separation, don’t automatically take democratic decisions for directives of the Holy Spirit, and practise small steps towards each other.

Jung’s great wish was that his nostalgic book title ‘When the fathers were still friends’ would be practically transformed into the ‘even more important motto: That the grandchildren become friends again’.14