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Neuerscheinungen zur Brüderbewegung 2024

Auch am Ende dieses Jahres möchte ich wieder die in den letzten zwölf Monaten erschienenen Veröffentlichungen zur Brüderbewegung übersichtlich zusammenstellen und kurz kommentieren bzw. einordnen.

In zwei frühere Bibliografien habe ich inzwischen noch Nachträge aufgenommen:

  • 2023: Bücher von Griffiths und Higgs; Aufsätze von Albayrak, Bailey, Heinrichs und Markham; Hochschulschriften von Loureiro, Muhirwa und Rodrigues
  • 2022: Bücher von Jennings und McIlhinney; Aufsätze von Gribben, Ice, Miller et al. und Sibley

BÜCHER


Maria Compton: Out of Faith. A mother, a sect, and a journey to freedom. London (Blink Publishing) 2024. 352 Seiten. ISBN 978-1-78512-182-1.

Der Markt für Raven-Taylor-Symington-Hales-Aussteigerbiografien scheint immer noch nicht gesättigt zu sein; hier handelt es sich um einen neuen Beitrag aus England. Die in den 1960er Jahren geborene Autorin ist Mutter von sechs Kindern, die in der Gruppe verblieben.


gribbendarbyCrawford Gribben: J. N. Darby and the Roots of Dispensationalism. New York (Oxford University Press) 2024. xvi, 240 Seiten. ISBN 978-0-19-093234-3.

Gribbens Ziel ist es zu zeigen, dass John Nelson Darby nicht der „Vater der Dispensationalismus“ war, als der er heute oft dargestellt wird, sondern dass seine Theologie komplexer war und in vielen Punkten der seiner reformierten Kritiker näher stand als dem modernen Dispensationalismus. In vier großen Kapiteln werden vier theologische Teilgebiete untersucht: Soteriologie, Ekklesiologie, Pneumatologie und Eschatologie. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht so sehr auf Darbys frühen Jahren, die in der bisherigen Forschung oft im Zentrum des Interesses standen, sondern eher auf seiner mittleren und späteren Periode, „als seine Führung der exklusiven Brüderbewegung am meisten gefestigt war und er die größte Freiheit hatte, seine Ideen in einer grundsätzlich unterstützenden Gemeinschaft zu entwickeln“ (S. 153). Die ihm nachfolgenden Dispensationalisten, insbesondere in Amerika, hätten seine Theologie dann aber so stark vereinfacht, reduziert und abgewandelt, dass Darby darin wahrscheinlich nur einen weiteren Beweis für den „Verfall der Kirche“ erblickt hätte. Statt als „Vater“ könne er allenfalls als „Großvater“ (S. xi) oder – wie Gribben im April 2024 auf der Jahrestagung des Vereins für Freikirchenforschung sagte – als „Onkel“ des Dispensationalismus bezeichnet werden.

Bei diesem Buch handelt es sich ohne Zweifel um eine der bisher gründlichsten Arbeiten über Darbys Theologie. Gribben steht Darby mit Sympathie gegenüber, verfolgt als Historiker aber keine theologische Agenda und muss Darby daher weder verteidigen noch widerlegen, was zu einem hohen Maß an Objektivität führt. Zu korrigieren wären lediglich ein paar historische Ungenauigkeiten (z.B. wenn auf S. 14 der Eindruck entsteht, die Trennung in Plymouth 1845 wäre bereits auf Newtons christologische Irrtümer zurückzuführen gewesen, oder wenn auf S. 23 Hermanus Cornelis Voorhoeve zum Übersetzerteam des Elberfelder Neuen Testaments gerechnet wird). Auch hätten gelegentliche Zwischenüberschriften die Lektüre der bis zu 30 Seiten langen Kapitel erleichtert.


Peter Herriot: Understanding Religious Fundamentalists. An Introduction. Abingdon / New York (Routledge) 2024. 126 Seiten. ISBN 978-1-032-75013-2.

Als Beispiele für religiösen Fundamentalismus stellt der Verfasser, ein emeritierter Psychologieprofessor mit Wurzeln in der Brüderbewegung, kurioserweise die Taliban und die Offenen Brüder einander gegenüber.


Xosé Manuel López Franco: Galicia Protestante. 100 años en O Grove. Ohne Ort (Alba Stories) 2024. 549 Seiten. ISBN 978-84-09-64450-6.

Geschichte der Offenen Brüdergemeinde in O Grove, Galicien (Spanien).


Betty Magennis / Victor Maxwell: All the Way My Saviour Leads Me. More than forty-six ye‍ars serving God in Zambia. Belfast (Victor Maxwell) 2024. 96 Seiten. ISBN 978-1-913446-60-4.

Die von einer nordirischen Offenen Brüdergemeinde ausgesandte Betty Magennis leitete ein Gesundheitszentrum mit Entbindungsstation in Dipalata (Sambia).


Jean Prod’hom: Un jardin sans clôture. John Nelson Darby et Alexis Muston. Petite Bibliothèque de Spiritualité. Genf (Editions Labor et Fides) 2024. 149 Seiten. ISBN 978-2-8309-1859-5.

Biografische Studien über Darby und den französisch-italienischen Pastor Alexis Muston (1810–1888), die sich 1879 im südfranzösischen Saint-Laurent-du-Pape einmal persönlich begegneten. Der Obertitel des Buches lautet übersetzt „Ein Garten ohne Zaun“. Der 1955 in Lausanne geborene Autor wuchs in einer Brüdergemeinde auf, verließ diese aber bereits mit 15 Jahren.


Gary R. Uremovich: Legacy of Faith: An Elder’s Life. In Memory of the Pastoral Impact of George M. Carrera, Sr. Brandon, FL (Growth Publishers / Amazon) 2024. 217 Seiten. ISBN 979-8-32911447-8.

Erinnerungen an George M. Carrera, einen Ältesten der Offenen Brüdergemeinde North­west Bible Chapel in Chicago.


becomingMax S. Weremchuk: Becoming “J.N.D.” The Early Years of John Nelson Darby 1800–1829. A biography. El Cajon, CA (Southern California Seminary Press) 2024. xv, 709 Seiten. ISBN 979-8-9882376-2-4.

Auf dieses Monumentalwerk hatte ich bereits kurz nach seinem Erscheinen hier im Blog hingewiesen.

Max Weremchuk hat in seinem Bestreben, die ersten 29 Lebensjahre John Nelson Darbys minutiös nachzuzeichnen, keinen Stein unumgedreht gelassen: familiärer Hintergrund, Schulzeit, Studium, juristische Ausbildung, Bekehrung, Ordination, kirchlicher Dienst, der berühmte Reitunfall, neue biblische Erkenntnisse und die Anfänge der Brüderbewegung – das alles wird hier ausführlich und detailliert beschrieben, garniert mit vielen, oft umfangreichen Zitaten aus zeitgenössischen Quellen und aus der Sekundärliteratur. Es folgen noch 35 Anhänge, in denen Spezialthemen vertieft oder weitere Quellentexte wiedergegeben werden.

Wer sich vor allem für die Brüderbewegung interessiert, wird natürlich bedauern, dass die Biografie dort abbricht, wo die eigentliche Brüdergeschichte erst beginnt (hier bildet das oben vorgestellte Buch von Gribben eine gute Ergänzung). Timothy Stunt äußert in seiner Rezension in der aktuellen Brethren Historical Review auch Zweifel, ob man bis 1829 überhaupt schon von “Becoming J.N.D.” reden könne – die für Darbys späteres Leben entscheidenden Erfahrungen und Erkenntnisse habe er erst ab 1830 gemacht bzw. gewonnen. Stunt kritisiert ferner den unübersichtlichen Endnotenapparat (der dem Verlag anzulasten ist – Weremchuks Vorlage hatte Fußnoten) und das magere Register von nur fünf Seiten.


AUFSÄTZE


bhr2018Ausgabe 19 (2023) der Brethren Historical Review erschien erst Ende Februar 2024 und wird daher auch erst in dieser Bibliografie berücksichtigt. Sie enthält (neben etlichen Rezensionen) folgende Beiträge:

  • Donald Tinder: „Movements Like the Brethren: Denominationalism and the Rise of Nondenominationalism (S. 1–13)
  • Max S. Weremchuk: „Dating Darby’s The Notion of a Clergyman (S. 14–32)
  • Timothy C. F. Stunt: „Some Late Nineteenth-Century Military Brethren (S. 33–40)
  • D[onald] H[arman] Akenson: „Counting the People with No Name. The Uses and Limits of the US Censuses (S. 41–53)
  • Branko Bjelajac: „James William Wiles (1877–1950): Serving the Bible in Serbia and Southeast Europe (S. 54–73)
  • Michael Schneider: „New Writing on Brethren History (S. 74–79)
  • Timothy C. F. Stunt: „William Elfe Tayler (1812 – Nov/?Dec. 1869) (S. 80f.)
  • Neil Dickson: „‘Exclusive’ and ‘Open’: A Footnote (S. 82–90)
  • Neil Summerton: „King Street Chapel, Tiverton: A Brief History (S. 91–99)
  • Peter Conlan: „George Verwer 1938–2023 (S. 143–150)
  • Neil Dickson: „David John Alfred Clines (1938–2022) (S. 151–155)

Die aktuelle Ausgabe 20 (2024) der Brethren Historical Review wurde im Dezember versandt und umfasst folgende Beiträge (von Rezensionen wiederum abgesehen):

  • Craig Hoyle: „England, Jamaica, New Zealand: The Childs Family and the Early Brethren Movement (S. 1–15)
  • Timothy C. F. Stunt: „William Vivian (1803–1836) of Torquay and His Family (S. 16–29)
  • Tim Grass: „Brethren in England and Wales and the 1851 Census of Religious Worship (S. 30–55)
  • Neil Dickson / Tim Grass: „Transmitting Tradition: Engaging with the McLaren ‘Triple Tradition’ Thesis (S. 56–77)
  • Jean DeBernardi: „‘Missionary Studies – By Use of Eye-Gate’: Missionary Helps Postcards, 1907–1921 (S. 78–124)
  • Sam McKinstry / Neil Dickson: „James Austen Laird of Kilmacolm (1878–1950), Christian and Architect (S. 125–156)
  • Crawford Gribben: „W. S. Desai, the Bo’ness Brethren, and Burmese-Indian history (S. 157–185)
  • Michael Schneider: „New Writing on Brethren History (S. 186–190)
  • Douglas Wertheimer: „Deciphering a Wigram Letter to Darby (S. 191–201)
  • Timothy C. F. Stunt: „… and one more individual defies the Brethren stereotype: The Case of Casimir-Marie Gaudibert (1823–1901) (S. 202–207)

Howard A. Barnes: „Samuel Ridout (1855–1930)“. In: Precious Seed 79 (2024), Heft 1, S. 7 (auch online).

Kurzes Lebensbild des amerikanischen Grant-Bruders Samuel Ridout.


John Bennett: „Leonard Strong (1797–1874)“. In: Precious Seed 79 (2024), Heft 1, S. 11 (auch online).

Der Todestag des englischen Guayana-Missionars Leonard Strong jährte sich am 17. Oktober zum 150. Mal. Das kurze Lebensbild legt den Schwerpunkt eher auf die Zeit vor seinem Übertritt zu den „Brüdern“.


John Bennett: „William Yapp 1807–1874“. In: Precious Seed 79 (2024), Heft 4, S. 15 (auch online).

William Yapp, dessen 150. Todestag sich am 28. November ebenfalls zum 150. Mal jährte, gehörte zu den ersten „Brüdern“ in Hereford und wirkte später als Buchhändler und Verleger in London. Nach ihm sind die bei ledergebundenen Bibeln häufig verwendeten überstehenden Einbanddeckel benannt.


Wolfgang Bühne: „Ungewöhnliche Bekehrungen. Von einem, der Christus leben wollte … Robert Cleaver Chapman (1803–1902)“. In: fest und treu 186 (2/2024), S. 8–10.

Wolfgang Bühne: „Robert Cleaver Chapman (1803–1902)“. In: Perspektive 24 (2024), Heft 5, S. 31–33.

Zwei leicht voneinander abweichende Versionen eines Lebensbildes des bekannten „Patriarchen von Barnstaple“. Bei der ersten Version ist ein Download des gesamten Heftes möglich (unter „Dokumente zum Artikel“).


Zach Doppelt: „A Re-evaluation of Anglo-Irish Premillennialism 1789–1914: Part 1“. In: The Evangelical Review of Theology and Politics 12 (2024), S. A29–A48 (auch online).

Zach Doppelt: „A Re-evaluation of Anglo-Irish Premillennialism 1789–1914: Part 2“. In: The Evangelical Review of Theology and Politics 12 (2024), S. A49–A65 (auch online).

Der zweiteilige Artikel vergleicht u.a. den Dispensationalismus mit anderen prämillennialistischen Modellen, wobei auch ausführlich auf John Nelson Darby eingegangen wird.


Jens Dörpinghaus / Vera Weil / Martin W. Sommer: „Towards modeling and analysis of longitudinal social networks“. In: Applied Network Science 9 (2024), Artikel 52 (online).

In diesem informatischen (?) Aufsatz dienen die deutschen Brüdergemeinden als eines von drei Beispielen für „Netzwerke“. Was genau hier untersucht wird, übersteigt allerdings meinen Horizont.


Büşra Elmas: „Dispensasyonalizm: Tarihi, Öğretileri ve Etkileri“. In: Oksident 6 (2024), Heft 1, S. 1–17 (auch online).

Der türkische Titel lautet übersetzt: „Dispensationalismus: Geschichte, Lehren und Einflüsse“. Die Autorin geht u.a. ausführlich auf John Nelson Darby ein.


Christopher H. Evans: „Called to Arouse, Warn, and Save. The American Fascination with Premillennial Dispensationalism“. In: Expanding Energy. The Dynamic Story of Christianity in North America. Hrsg. von Christopher H. Evans und Mark A. Lamport. The Global Story of Christianity 7. Eugene, OR (Cascade) 2024. S. 87–102.

Im Rahmen seiner Überlegungen zur Frage, warum der Dispensationalismus in Amerika so erfolgreich war, beschreibt der Autor auch die Anfänge unter John Nelson Darby.


St(ephan) Holthaus: „Müller, Georg (1805–1898)“. In: ELThG². Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. Neuausgabe. Hrsg. von Heinzpeter Hempelmann und Uwe Swarat in Verbindung mit Roland Gebauer, Wolfgang Heinrichs, Christoph Raedel und Peter Zimmerling. Band 3. Holzgerlingen (SCM R. Brockhaus) 2024. Sp. 759–761.

Der Lexikonartikel widmet Georg Müllers gemeindlichen Aktivitäten relativ breiten Raum (26 Zeilen) – bis hin zur Erwähnung des ChristusForums Deutschland als heutiger Erscheinungsform der Offenen Brüder –, während seine Waisenhausarbeit überraschend kurz abgehandelt wird (nur gut 8 Zeilen).


Lothar Jung: „75 Jahre Freie Brüdergemeinden – Danke, Herr!“ In: Gemeinde aktuell [11] (2024), Heft 5, S. 11–14.

Überblick über Geschichte und Gegenwart der Freien Brüdergemeinden mit einem hilfreichen Diagramm, das alle relevanten Strömungen der Brüderbewegung berücksichtigt. Das Heft kann insgesamt heruntergeladen werden.


Annie Kaemper: „Dem, der uns liebt“. In: Perspektive 24 (2024), Heft 5, S. 28–30.

Reflexionen über das 1877 erstmals veröffentlichte, bis heute in allen „Brüder“-Liederbüchern enthaltene Lied „Dem, der uns liebt“ (Text, Melodie, Verwendung).


Andreas Liese: „Ein wirklicher Neuanfang? 75 Jahre Dortmunder Beschlüsse“. In: Die Gemeinde [79] (2024), Heft 20/21, S. 24–26.

Angesichts des Austritts vieler Brüdergemeinden aus dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden nach 1945 trafen sich im August 1949 Vertreter von Baptisten- und Brüdergemeinden in Dortmund zu einem „innerbündischen Gespräch“, um das Verhältnis der Brüdergemeinden zum Bund zu klären. Der Autor zeichnet Vorgeschichte und Folgen dieser Besprechung nach.


J(ohannes) Reimer: „Nee, Watchman (1903–1972)“. In: ELThG². Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. Neuausgabe. Hrsg. von Heinzpeter Hempelmann und Uwe Swarat in Verbindung mit Roland Gebauer, Wolfgang Heinrichs, Christoph Raedel und Peter Zimmerling. Band 3. Holzgerlingen (SCM R. Brockhaus) 2024. Sp. 894–896.

Im Rahmen seines knappen Überblicks über Watchman Nees Leben und Werk kommt der Autor zum Schluss auch auf den Einfluss der „Brüder“ und auf Nees kurzzeitige Verbindung mit ihnen zu sprechen.


Silvia Rodríguez de Chiappero: „Las Iglesias de los Hermanos Libres en Santa Fe (Argentina) en sus primeros 100 años (1893–1993). Miradas al rol de la mujer“. In: Protesta y Carisma 4 (2024), Heft 7. 20 Seiten (online).

Der Titel lautet übersetzt: „Die Freien [= Offenen] Brüdergemeinden in Santa Fe (Argentinien) in ihren ersten 100 Jahren (1893–1993). Ein Blick auf die Rolle der Frau“. Die Autorin kommt u.a. zu dem Schluss, „dass bezüglich der Rolle der Frau im öffentlichen Gottesdienst einige Fortschritte gemacht wurden, wenn auch nur vereinzelt“.


Michael Schneider: „‚Ich möchte warnen vor Prinzipienreiterei‘. Emil Dönges über ‚Gastzulassungen‘“. In: Zeit & Schrift 27 (2024), Heft 3, S. 25–31 (auch online).

Im Juli 1903 kam es zwischen Emil Dönges und einigen Dillenburger Geschlossenen Brüdern zu einer „erregten Diskussion über die Zulassung zum Tisch des Herrn“, die anschließend noch mehrere Monate brieflich fortgesetzt wurde. Über diesen bisher unveröffentlichten Briefwechsel berichtet der Artikel.


Michael Schneider: „‚So aktiv wie eh und je‘. Zum 200. Geburtstag von Peter Nippel“. In: Zeit & Schrift 27 (2024), Heft 4, S. 24–31 (auch online).

Peter Nippel, dessen Geburtstag sich am 4. Dezember zum 200. Mal jährte, ist aus der Geschichte der Brüderbewegung als Gründer der zweiten „Versammlung“ auf deutschem Boden (Tübingen 1849) bekannt. Der Artikel gibt erstmals einen Gesamtüberblick über sein durchaus abwechslungsreiches Leben.


Lothar Triebel: „Neue evangelikale Freikirche auf den Weg gebracht. Zusammenschluss von Baptisten und Brüdergemeinden vor dem Aus“. In: Zeitschrift für Religion und Weltanschauung 87 (2024), S. 368–376.

Im April 2024 beschlossen die Brüdergemeinden im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (ChristusForum) mit einer Mehrheit von gut 90 %, eigene Körperschaftsrechte anzustreben und damit aus dem BEFG auszutreten. Der Referent für Freikirchen am Konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes in Bensheim analysiert diese Entwicklung.


HOCHSCHULSCHRIFTEN


Lovisa S. Bengtsson: Mediebevakningen av Plymouthbrödernas skola. En studie gällande representationen av Plymouthbrödernas skola i svenska tidningar mellan år 2004–2024. Seminararbeit, Jönköping University 2024. 65 Seiten (auch online).

Der schwedische Titel lautet übersetzt: „Medienberichterstattung über die Plymouth-Brethren-Schule. Eine Studie über die Darstellung der Plymouth-Brethren-Schule in schwedischen Zeitungen zwischen 2004 und 2024“. Es handelt sich um die Schule der Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder im südschwedischen Nyby.


James Isaac Fazio: John Nelson Darby and the Ruin of the Church: Tracing the Development of Darby’s Views Concerning the Present and Future State of the Church (1820–1840). PhD Thesis, Queen’s University Belfast 2024.

Über diese Dissertation liegen online außer dem Titel bisher keine Informationen vor. Doktorvater ist Crawford Gribben (s.o.).


Samuel Pagán: Odd Fellows: The Intersection of Arminianism and Calvinism in the Writings of Desmond Ford and F. F. Bruce. PhD Thesis. Seventh-day Adventist Theological Seminary, Andrews University, Berrien Springs, MI 2024. vi, 459 Seiten (auch online).

Desmond Ford (1929–2019) war ein australischer adventistischer Theologe, der bei dem Offenen Bruder F. F. Bruce in Manchester promovierte. Anschließend wurde ihm von adventistischer Seite vorgeworfen, er habe sich von Bruces „Calvinismus“ beeinflussen lassen.


Robert Crispin Revington: The Reception of Modern Biblical Scholarship in Britain in Popular Christian Writing. PhD Thesis, University of Toronto 2024. 298 Seiten (auch online).

Das erste Kapitel (S. 46–111) behandelt die Schriften Sir Robert Andersons, der zeitweise den Offenen Brüdern angehörte.


Enoch Wooseok Song: George Müller’s Missionary Pastoral Spirituality and Legacy Analysed from a Missiological Perspective. PhD Thesis, Presbyterian Theological Seminary in America, Santa Fe Springs, CA 2024. xxiv, 419 Seiten.

Das theologische Seminar, an dem diese Dissertation eingereicht wurde, ist mit der Korean Presbyterian Church Abroad verbunden. Dem Inhaltsverzeichnis nach zu urteilen wurde die Arbeit in koreanischer Sprache abgefasst.


Für Hinweise auf weitere, von mir übersehene Neuerscheinungen bin ich dankbar!

Neuerscheinungen zur Brüderbewegung 2021

Auch am Ende dieses Jahres möchte ich wieder die in den letzten zwölf Monaten erschienenen Veröffentlichungen zur Brüderbewegung übersichtlich zusammenstellen und kurz kommentieren bzw. einordnen.

In drei frühere Bibliografien habe ich inzwischen noch Nachträge aufgenommen:

  • 2020: Bücher von Cotherman, Hall und Plant; Aufsätze von Ice, Jensen, Maghenzani und Styler
  • 2019: Bücher von Arnot und Cleeves
  • 2017: Buch von Aebi-Mytton; Aufsatz von Thomas

BÜCHER


Kevin Cockburn: The Tattooed Saint. Born into a Cult. Belfast (Maurice Wylie Media) 2021. 249 Seiten. ISBN 978-1-8384838-5-2.

Der Boom der Raven-Taylor-Symington-Hales-Aussteigerbiografien setzt sich fort. Kevin Cockburn, 1973 geboren und in Liverpool aufgewachsen, geriet nach seinem Ausstieg in Drogen und Kriminalität und fand im Gefängnis wieder zum christlichen Glauben zurück.


Tom Fay: Let the Children Come. The Life of George Müller. San Diego, CA (Coast Publishing) 2021. 336 Seiten. ISBN 978-0-9746374-4-0.

Biografischer Roman, der Georg Müller in die heutigen USA versetzt.


Jaime Fernández Vázquez: Historia de un Pueblo. Un Pueblo con Historia. Barcelona (Abba Distribuidora Cristiana) 2021. 287 Seiten. ISBN 978-84-18577-42-0.

Geschichte der „Brüder“ im nordwestspanischen Ort Infesta (Provinz Ourense, Galicien).


Gilbert A. Gleason: Love So Amazing. The Missionary Biography of Bert and Colleen Elliot. Foreword by Randy Alcorn. Ohne Ort (Selbstverlag/Amazon) 2021. 291 Seiten. ISBN 978-1-7369174-0-4 (Hardcover), 978-1-7369174-1-1 (Paperback), 978-1-7369174-2-8 (Kindle).

Herbert „Bert“ Elliot (1924–2012) war der ältere Bruder des besser bekannten Jim Elliot, der 1956 in Ecuador von Waorani-Indianern getötet wurde. Auch Bert ging mit seiner Frau Colleen (1928–2012) in die Mission und arbeitete von 1949 bis 2005 in Peru, wo sie etwa 158 Offene Brüdergemeinden gründeten. Das Buch ist außerhalb der USA offenbar nur als Kindle-Version bestellbar.


Tim Grass: Brethren and Their Buildings. Studies in Brethren History. Glasgow (Brethren Archivists and Historians Network) 2021. x, 253 Seiten. ISBN 978-1-9160130-6-3.

Großformatiger Bildband mit kommentierten Farbfotos von Versammlungsgebäuden der „Brüder“ (verschiedener Richtungen) auf den britischen Inseln.


Blanquita Haggerty: From Glasgow to the Andes. The life and work of Frank and Blanquita Haggerty. Kilmarnock (Ritchie) 2021. 205 Seiten. ISBN 978-1-914273-04-9.

Der aus Glasgow stammende Frank Haggerty (1926–2003) arbeitete ab 1951 als Missionar in Bolivien, später auch in Argentinien. Seine Frau Blanquita (1931–2021), die dieses Erinnerungsbuch verfasste, sein Erscheinen aber nicht mehr erlebte, war Bolivianerin.


Sam K. John: Brethren Beginnings in Kerala. A Reformation Story. Bangalore (Operation Barnabas) 2021. 100 Seiten. Ohne ISBN.

Geschichte der Kerala Brethren, eines eigenständigen Zweigs der Offenen Brüder in Südwestindien. Das Buch, zu dem u.a. Neil Dickson ein Vorwort beisteuerte, ist in Deutschland offenbar nur als Kindle-Version bestellbar.


Clark Logan: Joy in the Desert. 50 Years of Gospel Blessing in Botswana. Kilmarnock (Ritchie) 2021. 280 Seiten. ISBN 978-1-914273-03-2.

Die erste Offene Brüdergemeinde in Botswana wurde 1970 gegründet; seither sind fünf weitere hinzugekommen. Der nordirische Missionsarzt Clark Logan erzählt ihre Geschichte.


Gord Martin: Doing It Afraid. Ohne Ort (Creative Connex) 2021. 159 Seiten. ISBN 978-1-7777556-0-7.

Autobiografie. Der 1946 geborene Verfasser war Missionar in Ecuador und Kolumbien und rief später in Kanada das Gemeindegründungsnetzwerk Vision Ministries ins Leben.


Ken Newton: ‘I Will Build My Church’. The Kollegal Mission 1886–1995. Studies in Brethren History, Subsidia. Glasgow (Brethren Archivists and Historians Network) 2021. 180 Seiten. ISBN 978-1-9160130-4-9.

Missionsgeschichte der Offenen Brüder in der südindischen Region Kollegal. Mit 39 Fotos und drei Karten.


Adrian J. Patmore: Came Out … Kicked Out. Living in and out of the Exclusive Brethren. Underwood, Australien (InHouse Publishing) 2021. v, 330 Seiten. ISBN 978-1-922578-67-9.

Eine weitere Raven-Taylor-Symington-Hales-Aussteigerbiografie. Patmore, 1968 in London geboren, outete sich nach zehn Jahren Ehe und der Geburt von fünf Kindern als homosexuell, was unweigerlich die Trennung von seiner Glaubensgemeinschaft nach sich zog.


Jessie Shedden: Make Today Count. Ohne Ort (Selbstverlag/Amazon) 2021. 205 Seiten. ISBN 979-8-45321953-7.

Fortsetzung von Tomorrow’s Not Promised (2020), einem in der letzten Bibliografie vorgestellten Raven-Taylor-Symington-Hales-Aussteigerbuch.


elliotshepardValerie Elliot Shepard: Dir hingegeben. Jim und Elisabeth Elliot: Eine Liebe im Angesicht Gottes. Aus dem Englischen von Silvia Lutz. Holzgerlingen (SCM Hänssler) 2021. 448 Seiten. ISBN 978-3-7751-6063-6.

Die amerikanische Originalausgabe dieses Buches habe ich bereits in der 2019er Bibliografie kurz vorgestellt. Wolfgang Bühne rühmt die deutsche Übersetzung als „großartige Neuerscheinung“, die Jim Elliots Tagebuchklassiker Im Schatten des Allmächtigen „ebenbürtig“ sei. Die Herausgeberin habe die Briefe und Tagebücher ihrer Eltern „so liebevoll, respektvoll und auch weise kommentiert, dass man dieses wertvolle Buch nur mit großer Dankbarkeit und geistlicher Erfrischung und Belebung lesen kann“ (fest und treu 4/2021, S. 21f.).


John í Skemmuni: Andrew W. Sloan. Lív og læra. Tórshavn (Góð tíðindi) 2021. 540 Seiten. ISBN 978-999183715-4.

Biografie und neun ausgewählte Vorträge des färöischen Evangelisten, Hirten und Lehrers Andrew William Sloan (1896–1973; jüngster Sohn des Missionars William Gibson Sloan, 1838–1914). In färöischer Sprache.


Regina Steinmeister: Ein Leben im Glauben. Aus dem Leben von Andreas Steinmeister. Bielefeld (CLV) ²2021. 172 Seiten. ISBN 978-3-86699-660-1.

Andreas Steinmeister (1950–2018), im Brotberuf Lehrer und Schulleiter, war in den Kreisen der Geschlossenen und später der Blockfreien Brüdergemeinden als Bibellehrer und Autor weithin bekannt und geschätzt. Die von seiner Witwe zusammengestellte erbauliche Biografie ist als „2. Auflage“ gekennzeichnet; eine 1. Auflage scheint aber zumindest auf dem regulären Buchmarkt nicht erhältlich gewesen zu sein.


Neil Summerton: Charisma and Organization. Unresolved Tensions In The Brethren. Studies in Brethren History, Subsidia. Glasgow (Brethren Archivists and Historians Network) 2021. 123 Seiten. ISBN (falsch, da schon einmal vergeben) 978-1-9160130-2-5.

Studien zur Haltung der britischen Offenen Brüder gegenüber Organisationen und Institutionen.


Todne Thomas: Kincraft. The Making of Black Evangelical Sociality. Religious Cultures of African and African Diaspora People. Durham, NC / London (Duke University Press) 2021. xi, 252 Seiten. ISBN 978-1-4780-1065-4 (Hardcover), 978-1-4780-1178-1 (Paperback).

Kulturanthropologische Studie über zwei afroamerikanische Offene Brüdergemeinden in Atlanta (Georgia). Erste Ergebnisse erschienen bereits 2017 in einem Aufsatz (vgl. die damalige Bibliografie).


Carolyn Tonkin: Nellie’s Child. The Mark of the Spirit Trilogy 1. Albany, WA (Cypress Project) 2021. 382 Seiten. ISBN 978-0-6452148-1-9.

Roman, der in den 1950er Jahren unter den Raven-Taylor-Brüdern spielt.


warns_ae1Hartmut Wahl (Hrsg.): Aufzeichnungen und Erinnerungen von Johannes Warns (1874–1937). Band 1: 1874–1918. Von Osteel bis Berlin. edition Forum Wiedenest. Muldenhammer (Jota) 2021. 577 Seiten. ISBN 978-3-935707-95-4. — Band 2: 1919–1937. In Wiedenest. edition Forum Wiedenest. Muldenhammer (Jota) 2021. 603 Seiten. ISBN 978-3-949069-00-0.

Johannes Warns war eine der prägenden Figuren der deutschen Offenen Brüder. Als lutherischer Pfarrerssohn studierte er zunächst selbst Theologie, konnte sich nach einem Bekehrungserlebnis aber nicht zum kirchlichen Dienst entschließen und wurde nach Stationen bei der Heilsarmee und beim Blauen Kreuz 1905 Lehrer an der Allianz-Bibelschule Berlin, die 1919 unter seiner Leitung nach Wiedenest umzog. Seine handschriftlichen „Aufzeichnungen und Erinnerungen“, von Hartmut Wahl in jahrelanger mühevoller Arbeit transkribiert und mit erläuternden Anmerkungen versehen, sind eine erstklassige Quelle für die immer noch wenig erforschte Geschichte der deutschen Offenen Brüder, aber auch der Allianzkreise insgesamt. Wegen einiger problematischer Äußerungen über Hitler und den Nationalsozialismus ist dem zweiten Band ein Nachwort des heutigen Wiedenester Werksleiters Ulrich Neuenhausen beigegeben. Ein Inhaltsverzeichnis fehlt leider, und das Personenregister ist arg unübersichtlich geraten.


Jonathan Walker: The Angels of L19. Ohne Ort (Weatherglass Books) 2021. 239 Seiten. ISBN 978-1-8380181-3-9.

Autobiografisch gefärbter Roman, der 1984 unter den Offenen Brüdern in Liverpool spielt.


weremchuk_biographyMax S. Weremchuk: John Nelson Darby. A Biography. Updated and Expanded. El Cajon, CA (Southern California Seminary Press) 2021. xiv, 214 Seiten. ISBN 978-0-9864442-6-5.

Weremchuks Darby-Biografie, 1988 zuerst auf Deutsch, 1990 auf Niederländisch und 1992 auf Englisch erschienen, hat sich über die Jahre bei vielen den Ruf eines Standardwerks erworben und wird nach wie vor regelmäßig zitiert; aus der „Fachwelt“ musste sie sich aber auch deutliche Kritik gefallen lassen, so z.B. von Timothy Stunt in der ersten Ausgabe der BAHN Review (1998/99). Nachdem sich der Autor in den 1990er Jahren von der Brüderbewegung entfernt hatte, nahm auch sein Interesse an Darby und an einer möglichen Revision der Biografie ab, bis es vor einigen Jahren durch verschiedene Umstände wieder neu geweckt wurde. So liegt nun nicht nur eine überarbeitete und erweiterte Ausgabe des ursprünglichen Buches vor, sondern nächstes Jahr ist beim selben Verlag auch noch eine weitere, detailliertere akademische Studie über die ersten 29 Lebensjahre Darbys zu erwarten (Titel: Becoming JND).


Paul Young: From Norwich to Aberystwyth. The Life and Work of Professor John Heading. Port Colborne, ON (Gospel Folio Press) 2021. 106 Seiten. ISBN 978-1-98862732-8.

John Heading (1924–1991) war ein britischer Mathematiker, der den Offenen Brüdern angehörte und 1961–86 die Zeitschrift Precious Seed herausgab. Er verfasste auch die Kommentare zum Matthäus- und zum Johannesevangelium in der Reihe Was die Bibel lehrt (CV Dillenburg).


AUFSÄTZE


cesnur_5_2Das im März erschienene Heft 2/2021 der religionswissenschaftlichen Zeitschrift The Journal of CESNUR (die Abkürzung steht für das „Centro Studi sulle Nuove Religioni“ in Turin) war ganz den Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüdern (seit 2012 offiziell „Plymouth Brethren Christian Church“) gewidmet. Die einzelnen Beiträge:

Bernard Doherty / Steve Knowles / Massimo Introvigne: „Introduction: The Study of the Plymouth Brethren Christian Church (S. 3–17)
Crawford Gribben: „Brethren and Separation (S. 18–36)
Neil T. R. Dickson: „The Exclusive Brethren in Scotland: A Historical Overview, 1838–2018 (S. 37–66)
Peter J. Lineham: „Why the New Zealand Plymouth Brethren Intervened in Politics in 2005 (S. 67–91)
Steve Knowles: „The Appropriation of Information and Communication Technologies by the Plymouth Brethren Christian Church (S. 92–112)
Mitchell Landrigan: „Parenting Orders for Brethren Families in Australia: The Religious Perspective of Children (S. 113–134)
Liselotte Frisk / Sanja Nilsson: „The Plymouth Brethren Christian Church in Sweden: Child Rearing and Schooling“ (S. 135–160)

Von allgemeinerem Interesse sind insbesondere die Aufsätze von Gribben (über die Entwicklung der „exklusiven“ Absonderungslehre) und Dickson (über die Geschichte der Geschlossenen Bruder in Schottland). Das Heft ist auch online verfügbar.


bhr2018Ausgabe 17 (2021) der Brethren Historical Review enthält (neben etlichen Rezensionen) die folgenden Beiträge:

Timothy C. F. Stunt: „James Pringle Riach (1797–1865) and other early Plymouth Brethren (S. 2–24)
R[ichard] B[roke] Freeman and Douglas Wertheimer: „Emily Gosse: A Bibliography (S. 25–78)
Cynthia Hill: „‘Servant of Christ and His People Everywhere’. George Cutting 1843–1934: His Life, Work, and Times (S. 79–99)
P[aul] David Wilkin: „Deep in the Heart of Africa: An Annotated Bibliography of Literature on the Beloved Strip in Zambia (S. 100–124)
Ronaldo Magpayo: „In Search of Meaning: A Contextual Interpretation of the Lord’s Supper from an Indigenous Filipino Perspective (S. 125–147)
Michael Schneider: „New Writing on Brethren History (S. 148–156)
Michael Schneider: „August Jung (1927–2020) (S. 208–213)

Für deutsche Leser dürfte besonders der Artikel von Hill über George Cutting interessant sein, dessen Schrift Sicherheit, Gewissheit und Genuss (1881) auch hierzulande seit vielen Jahrzehnten von den Verlagen der Geschlossenen Brüder (Richard Mohncke, Ernst Paulus, VdHS) verbreitet wird. Cutting blieb 1890 bei Park Street (Raven), ging 1908 mit Glanton und kehrte schließlich doch wieder zu den Raven-Taylor-Brüdern zurück. Die Autorin des Artikels ist eine Urenkelin Cuttings.

Meinen Nachruf auf August Jung habe ich kürzlich hier im Blog wiederveröffentlicht.


Howard Barnes: „William Kelly (1821–1906)“. In: Precious Seed 76 (2021), Heft 2, S. 25.

Kurzes Lebensbild Kellys zum 200. Geburtstag im Mai 2021 (auch online verfügbar).


David Bebbington: „The Place of the Brethren Movement in International Evangelicalism“. In: ders.: The Evangelical Quadrilateral. Volume 2: The Denominational Mosaic of the British Gospel Movement. Waco, TX (Baylor University Press) 2021. S. 277–300.

Wiederabdruck eines Aufsatzes, der bereits 2006 im ersten BAHN-Konferenzband The Growth of the Brethren Movement (S. 241–260) erschien.


John Bennett: „Charles Stanley (1821–1890)“. In: Precious Seed 76 (2021), Heft 4, S. 8f.

Kurzes Lebensbild Stanleys zum 200. Geburtstag im März 2021 (auch online verfügbar).


Fürchtegott Christlieb [Pseudonym]: „Bedingter Gehorsam? Unbedingt! Ein Kommentar zur aktuellen Debatte um das Verhältnis von Christ und Staat“. In: fest und treu 173 (1/2021), S. 5–9.

Im Rahmen seiner Überlegungen zum coronabedingten Singverbot geht der Autor auch auf die Geschichte der „Brüder“ in der NS-Zeit ein (auch online verfügbar).


Neil Dickson: „Hunter Beattie (1876–1951): A Conscientious Objector at the Margins“. In: Scottish Church History 50 (2021), S. 145–163.

Der Evangelist und Homöopath Hunter Beattie lehnte im Ersten Weltkrieg den Kriegsdienst ab und propagierte diesen Standpunkt in einer eigenen Zeitschrift, was zu Konflikten unter den Offenen Brüdern in Glasgow führte.


Bernard Doherty / Steve Knowles: „Plymouth Brethren Christian Church“. In: Critical Dictionary of Apocalyptic and Millenarian Movements. Hrsg. von James Crossley und Alastair Lockhart. Online (15. Januar 2021).

Websites werden in dieser Bibliografie normalerweise nicht berücksichtigt, aber das ambitionierte akademische Projekt Critical Dictionary of Apocalyptic and Millenarian Movements mag hier einmal eine Ausnahme bilden. Der Artikel informiert sachlich und ausführlich über Geschichte, Lehren, Praktiken und Kontroversen der Raven-Taylor-Symington-Hales-Brüder.


Andreas Liese: „1941 eine ‚Gottesstunde‘. Zusammenschluss: Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden“. In: Die Gemeinde [76] (2021), Heft 6, S. 16f.

Kurzer Artikel anlässlich des 80-jährigen Jahrestages der Vereinigung von Brüder- und Baptistengemeinden im BEFG.


Andreas Liese: „‚Einer ist unser Meister, Christus! Ihr aber seid alle Brüder‘ – Zum Gemeindeverständnis von Brüdergemeinden“. In: Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525–2025. Themenjahr 21: gewagt! gemeinsam leben. Hrsg. vom Verein 500 Jahre Täuferbewegung 2025 e.V. Kassel (Oncken / Blessings 4 you) 2021. S. 28f.

Von 2020 bis 2025 wird in einer Veranstaltungsreihe das 500-jährige Bestehen der Täuferbewegung gefeiert, wozu jedes Jahr auch ein umfangreiches „Themenheft“ erscheint. Während das erste Heft auch zum kostenlosen Download bereitsteht, scheint dies beim zweiten Heft, das den obigen Artikel über das Gemeindeverständnis der „Brüder“ enthält, (noch) nicht der Fall zu sein.


Armin Lindenfelser: „Gerhard Tersteegen – ein ‚Großvater‘ der deutschen Brüderbewegung“. In: Zeit & Schrift 24 (2021), Heft 2, S. 28–33; Heft 3, S. 28–33.

Der Autor entwirft ein knappes Porträt Tersteegens und geht der Frage nach, welchen Einfluss er auf die deutsche Brüderbewegung hatte (auch online verfügbar: Teil 1, Teil 2).


Dennis Mackinnon: „Memories of a godly man – the influence of Mr William Trew“. In: Precious Seed 76 (2021), Heft 4, S. 10f.

Erinnerungen an den schottisch-walisischen Evangelisten und Bibellehrer William Trew (1902–1971) (auch online verfügbar).


Christopher R. Mattix: „George Muller“. In: ders.: Heroes. The Titans of History. Aus dem Spanischen. Ohne Ort (Selbstverlag/Amazon) 2021. S. 101–112.

Kurzes populäres Lebensbild Georg Müllers (1805–1898).


Ulrich Neuenhausen: „Die Zeit beurteilen“. In: Offene Türen 113 (2021), Heft 3, S. 9.

Anlässlich der Veröffentlichung von Johannes Warns’ Aufzeichnungen und Erinnerungen (s.o.) reflektiert Neuenhausen in diesem Artikel kurz dessen Haltung zum Nationalsozialismus (auch online verfügbar).


[Joachim Pletsch:] „Leben und Wirken Albert von der Kammers (Kurzbiografie)“. In: Albert von der Kammer: Gott in uns. Wie der Heilige Geist wirkt. Eine biblische Bestandsaufnahme. Dillenburg (Christliche Verlagsgesellschaft) 2021. S. 137–141.

Albert von der Kammer (1860–1951) war nacheinander Baptist, Elberfelder Bruder, Raven-Bruder und (ab Ende 1904) Offener Bruder. Als Mitherausgeber der Handreichungen aus dem Worte Gottes (1913–38) übte er besonders unter Letzteren großen Einfluss aus. Seine 1922 erstmals veröffentlichte Schrift Der Heilige Geist, der in uns wohnt erscheint hier (nach 1964 und 1987) in einer dritten Neuausgabe unter neuem Titel, sprachlich leicht modernisiert und durch eine Kurzbiografie ergänzt.


Michael Tröger / Jürgen Goldnau: „Siegfried Küttler (1930–2020). Ein Nachruf“. In: Zeit & Schrift 24 (2021), Heft 1, S. 30–32.

Siegfried Küttler war der einzige Evangelist der Geschlossenen Brüder in der DDR. Nach der Wende widersetzte er sich den Spaltungstendenzen in dieser Brüdergruppe und geriet dadurch unter Beschuss; seine Heimatversammlung in Wilkau-Haßlau (Sachsen) wurde im November 2002 von den Versammlungen Jena und Reinsdorf „außerhalb der Gemeinschaft gestellt“, sodass Küttler die letzten 18 Jahre seines Lebens „blockfrei“ war. Der Nachruf wurde von seinem Schwiegersohn Michael Tröger und dem Chemnitzer Bruder Jürgen Goldnau verfasst (auch online verfügbar).


Joseph Webster: „Embodied apocalypse: or the native cosmology of late modern social theory“. In: Anthropology & Medicine 28 (2021), S. 13–27.

Der Titel lässt zwar keinen Bezug zur Brüderbewegung erkennen, aber der Aufsatz handelt von der Endzeiterwartung der „Brüder“ in schottischen Fischerdörfern.


Douglas Wertheimer: „A Son and His Father: Edmund Gosse’s Comments and Portraits, 1875–1910“. In: Nineteenth-Century Prose 48 (2021), Heft 1/2, S. 45–92.

Edmund Gosse (1849–1928) war der Sohn des Naturforschers Philip Henry Gosse (1810–1888), der von ca. 1843 bis 1857 den Offenen Brüdern angehörte. Gosse junior schrieb sowohl eine Biografie seines Vaters (The Life of Philip Henry Gosse, 1890) als auch ein sehr bekannt gewordenes Buch über ihre Vater-Sohn-Beziehung (Father and Son, 1907). Die darin geschilderte „engstirnige“ Frömmigkeit seines Vaters prägte lange Zeit das Image der „Plymouth Brethren“ in gebildeten Kreisen – obwohl Gosse in seinem früheren Buch (S. 330) deutlich herausgestellt hatte, dass sein Vater in den letzten 30 Jahren seines Lebens gar nicht mehr den „Brüdern“ angehörte, sondern eine völlig unabhängige Gemeinde leitete. Die Einseitigkeit und Fehlerhaftigkeit von Gosses Darstellungen wird inzwischen auch von Kritikern ohne apologetische Absichten – wie hier Wertheimer – anerkannt.


Für Hinweise auf weitere, von mir übersehene Neuerscheinungen bin ich dankbar!